Der Deutsche Bildungssoftware-Preis „digita“ wurde in Hannover zum elften Mal verliehen. Er gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen für Bildungssoftware in Deutschland. Die „digita“-Preisträger zeigen besonders durch ihre vielfältige, inhaltliche Ausrichtung und ihre didaktische Aufbereitung der Themen, wie moderne Computer- und Internet-Technik nutzbringend für Lehren und Lernen eingesetzt werden kann.
Aus dem Bereich der historisch-politischen Bildung wurden folgende die folgende Bildungssoftware ausgezeichnet:
Das Computerspiel Sansanvis Park ist ein Lernspiel, das sich an Grundschulkinder ab 6 Jahren richtet, die vom jüdischen Leben wenig oder gar nichts wissen. Mit Hilfe von Sansanvi, einer Figur aus der jüdischen Mystik, werden Alltag und Rituale des modernen Judentums spielerisch vermittelt. Sansanvi führt die Benutzer an verschiedenen Lernstationen vorbei durch den herbstlichen Park. Dabei gibt er Spielerklärungen und fordert zur Handlung auf.
Aus der Würdigung der Jury: Die gesellschaftlichen und staatlichen Probleme, die durch religiös unterschiedlich geprägte Lebensverhältnisse hervorgerufen oder beeinflusst werden, nehmen eingangs des 21. Jahrhunderts bedrohliche Ausmaße an. Kindern in unserer profanen Gesellschaft das Leben in einer Religion zu erklären, wird deshalb zu einer pädagogischen Notwendigkeit.
Die Jury hat mit Respekt dem multimedialen Lernspiel „Sansanvis Park“ den digita 2006 zuerkannt. Grundschulkinder erhalten durch diese multimedial dezent gestaltete Software elementare und exemplarische Einblicke in das jüdische Leben. Alle Erklärungen sind für die Zielgruppe gut verständlich. Die digita-Jury wünschte sich, es könnten solche behutsamen und einfühlsamen Softwareproduktionen auch für andere Religionen und religiös geprägte Lebensformen entwickelt werden.
Mehr Informationen über "Sansanvis Park" gibts auf der Website des Jüdischen Museums Berlin (mit Bestellmöglichkeit).
Cornelsen Verlag, Berlin
In 12 Kapiteln zu unterschiedlichen Themen wird die Geschichte des Nationalsozialismus vorgestellt. Zum besseren Verständnis wird die Weimarer Republik und die Nachkriegszeit einbezogen. Das Programm wird durch umfangreiches Quellenmaterial illustriert. Die Berichte vieler Zeitzeugen mit unterschiedlichsten Hintergründen geben lebendige Eindrücke des damaligen Geschehens. Zahlreiche binnendifferenzierte und altersstufengerechte Arbeitsaufträge begleiten das Programm. Alle Notizen und Bildkopien können von den Schülern in Arbeitsblättern am PC notiert werden.
Aus der Würdigung der Jury: Die Jury zeichnet mit dem digita eine anspruchsvolle historische Lernumgebung aus, die den Lernenden ein schwieriges Thema auf eine sehr authentische Weise nahe bringt. Das Material ist sehr vielfältig und abwechslungsreich ausgesucht. Schüler können so unter Anleitung des Programms Medien- und Quellenkritik einüben. Sie erarbeiten an den einzelnen Inhaltstationen selbstständig Themenkomplexe in beliebiger Reihenfolge. Dadurch wird selbst organisiertes und problemorientiertes Lernen gefördert.
Die angebotenen Stationen gehen deutlich über den Inhalt der Schulbücher und des Lehrplans hinaus. Insofern ist diese Software wegen des großen Materialreichtums auch für das private Lernen hervorragend geeignet. Die digita-Jury ist stark beeindruckt von der didaktischen Konzeption, mit authentischen Dokumenten zu arbeiten und Zeitzeugen zu befragen. Besonders die bewegenden Dokumente machen - nicht zuletzt wegen des Alters der Interviewten - diese Sammlung zu einem wertvollen Schatz für spätere Generationen. Diese hervorragende Produktion würdigt die Jury mit dem digita 2006.