Es handelt sich um das private Fotoalbum des SS-Obersturmführers Karl Höcker aus der Zeit zwischen Mai und Dezember 1944 in Auschwitz-Birkenau, als er Adjutant des Kommandanten Richard Baer war. Es enthält 116 Fotos, die ihn, SS-Wachmannschaften und Nazifunktionäre bei Freizeitvergnügungen, Betriebsausflügen und Vorbereitungen des Weihnachtsfestes zeigen, während gleichzeitig der Massenmord an den ungarischen Juden von diesen Tätern auf Hochtouren betrieben wurde.
Höcker, geboren 1911 in Engershausen, Kreis Lübbecke, von Beruf Sparkassenangestellter, trat 1933 der SS bei. Stationen seiner Tätigkeit waren ab 1940 das KZ Neuengamme, das SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt in Oranienburg sowie die Lager Majdanek, Auschwitz und Mittelbau-Dora.
In Auschwitz stieg Höcker als Adjutant des Kommandanten Richard Baer zum SS-Obersturmführer auf. Bei Kriegsende in einer SS-Kampfgruppe im Raum Hamburg geriet Höcker in britische Gefangenschaft. Seinen Dienst in den Vernichtungslagern Majdanek und Auschwitz konnte er erfolgreich verbergen. Bis 1963 war er als Hauptkassierer bei der Kreissparkasse in Lübbecke tätig. Im Frankfurter Auschwitz Prozess (1963-1965) behauptete er, von der Massenvernichtung in Birkenau nichts gewusst zu haben. Da ihm eine direkte Tatbeteiligung nicht nachgewiesen werden konnte, wurde er wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 3000 Menschen zu lediglich 7 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1970 vorzeitig entlassen, arbeitete er weiter als Bankangestellter. Im Jahr 2000 starb er im Alter von 88 Jahren in seinem Heimatort Lübbecke.
Die jetzt an die Öffentlichkeit gelangten sensationellen Bilder beweisen Höckers enge Komplizenschaft mit Rudolf Höss, Josef Megele und anderen SS-Verantwortlichen für die Mordmaschinerie in Auschwitz, zugleich aber auch auf schockierende Weise seine Lügen im Prozess.
Höckers Fotoalbum, das ein Offizier der US Armee des CIC ( Counter Intelligence Corps) 1946 in Frankfurt am Main in einer verlassenen Wohnung gefunden und an sich genommen hatte, wurde von diesem unter der Bedingung der Wahrung seiner Anonymität erst 2007 dem Archiv des U.S. Holocaust Museums in Washington übergeben.
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