Bei Amaro Drom e.V. handelt es sich um einen interkulturellen Jugendverband von Roma und Nicht-Roma, der versucht, jungen Menschen ungeachtet ihrer sozialen, religiösen und/oder geographischen Herkunft durch Empowerment, Mobilisierung, Förderung der Selbstorganisation und Partizipation die Möglichkeit zu bieten, sich selbstbewusst und selbstständig für ihre Interessen einzusetzen. Dabei legt der Verein Wert auf ein Selbstverständnis, das bewusst Angehörige der sogenannten Mehrheitsgesellschaft mit jenen verschiedener Minderheiten zur gemeinsamen Arbeit zusammenbringt, um so eine gesamtgesellschaftliche Vorbildfunktion auszufüllen. Als Zusammenschluss junger Roma, Sinti und Nicht-Roma ist es das Ziel des Vereins, sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und Antiziganismus zu stellen und sinnvolle Gegenkonzepte zu entwickeln.
Dazu zählt ein breites Angebot an Projekten und Aktivitäten, das von Jugendlichen frei genutzt und mitgestaltet werden kann. Unter anderem bietet der Verein zahlreiche nationale und internationale Jugendbegegnungen und Vernetzungen, wie beispielsweise das jährlich stattfindende Bundesjugendtreffen. Des Weiteren haben interessierte Jugendliche die Möglichkeit, über Amaro Drom e.V. einen Freiwilligendienst in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu absolvieren.
Neben den verschiedenen individuellen Partizipationsmöglichkeiten bietet Amaro Drom e.V. außerdem ein breites Netz an Projekten und Initiativen, die sich auf strukturell-gesellschaftlicher Ebene mit Themen wie Antiziganismus, Emanzipation und Partizipation von Sinti und Roma in Deutschland auseinandersetzen. Dazu gehören nicht nur zahlreiche Publikationen, die einen kritischen und multiperspektivischen Blick auf das Thema werfen – wie zuletzt der „Schattenbericht zur Strategie der Bundesregierung zur sozialen Eingliederung der Sinti und Roma“. Ebenso ist es dem Verein daran gelegen, lokale Roma-Initiativen zu unterstützen und zu stärken und eigene (Kultur-)Projekte ins Leben zu rufen, wie beispielsweise das Projekt ROMANISTAN – crossing spaces in Europe.
Zu dem bereits seit 2009 bestehenden Bundesverband Amaro Drom e.V. hat sich im Jahr 2011 in Berlin der Landesverband Amaro Foro e.V. gebildet. Dieser verfolgt neben den allgemeinen Interessen des Bundesverbandes auch lokale Ansätze. Dabei legt der Verein besonderen Wert auf eine vielseitige und ansprechende Jugendarbeit. Diese beinhaltet neben einem wöchentlichen Jugendtreff und der Roma- Jugend- Zeitschrift „Amaro Avazi“ auch ein vielfältiges Programm an Workshops und Freizeitangeboten. Ein zusätzliches Angebot, dass speziell auf die Interessen und Bedürfnisse von Kindern angepasst ist, bietet verschiedene Freizeitbeschäftigungen und Ferienfreizeiten.
Des Weiteren verfügt die Berliner Initiative über eine Anlaufstelle für Menschen aus Rumänien und Bulgarien, bei der immer montags bis mittwochs (9.00-15.00 Uhr) Informationen zu den Themen Wohnen, Arbeiten, Freizügigkeit, finanzielle Notlagen und Krankenversicherungsschutz eingeholt werden können. Daneben dient der Verein als Anlauf- und Beratungsstelle bei antiziganistischen Vorfällen, die von Amaro Foro e.V. registriert, dokumentiert und öffentlich thematisiert werden. Die öffentliche Auseinandersetzung und die theoretische Rahmung des Themas Antiziganismus wird durch einen Referent/innen-Pool und ein vielfältiges Angebot für Workshops, Vorträge und Fachtagungen ermöglicht.
Ein Kooperationsprojekt von Amaro Drom e.V. und Amaro Foro e.V. sei am Ende hervorgehoben: In Zusammenarbeit mit der Partnerorganisation ternype, einem internationalen Netzwerk von Roma Jugendlichen, veranstaltet der Verein jedes Jahr eine Gedenkfahrt in das ehemalige Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, um so an den Genozid an den europäischen Sinti und Roma durch das nationalsozialistische Deutschland zu erinnern. Am 2. August, dem Jahrestag der gewaltvollen Räumung des sogenannten „Zigeunerlagers“ in Birkenau, welche die Ermordung nahezu aller dort gefangenen innerhalb weniger Tage zur Folge hatte, treffen sich hunderte Jugendliche aus über 25 Ländern, um diesen Gedenktag zu begehen, der sich 2014 zum siebzigsten Mal jährt. Neben dem Besuch der Gedenkstätte in Auschwitz-Birkenau wird es außerdem einen „Bildungscampus“ an der pädagogischen Hochschule Krakow geben, auf dem in verschiedenen Ausstellungen, Workshops und Begegnungen mit Überlebenden die Themen Holocaust, Erinnerung und aktueller Antiziganismus behandelt werden können. An die Gedenkfahrt schließt sich außerdem ein Internationales Roma-Kulturfestival an, bei dem zahlreiche Roma-Künstler und -Bands vertreten sind.
Amaro Drom e.V. und Amaro Foro e.V. (Berlin):
Weichselplatz 8 12045 Berlin
Mail: info [at] amarodrom [dot] de
Tel: 030-43205373
Webseiten: