Das Willy Brandt Haus erinnert anlässlich der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 in ihrer Ausstellung „Erzwungenes Finale – Ende der Vorstellung“ (LINK:http://www.willy-brandt-haus.de/kunst-kultur/erzwungenes-finale-ende-der-vorstellung/#c1572 ) an Schauspieler/innen, Sänger/innen, Kabarettist/innen und Regisseur/innen, die in den 1930er Jahren durch die Nazis von den Bühnen Deutschlands vertrieben wurden. Von den Nationalsozialisten gab es zwar ab 1933 Versprechungen, das Kunst- und Kulturleben aufblühen zu lassen, jedoch wurde gerade im Bereich von Theater, Film, Musik, Malerei und Literatur bevormundet und zensiert. Andere öffentliche Medien, Film, Funk und Presse wurden gleichgeschaltet.
Nachdem die schlicht gehaltene Ausstellung eine kurze Einführung über einschneidende Ereignisse der Machtübernahme wie etwa das Erlassen von neuen Verordnungen und Gesetzen oder die Bücherverbrennung gibt, werden diese mit den konkreten Auswirkungen für verschiedene Künstler/innen in Zusammenhang gebracht. Zu den Folgen gehörten die Flucht ins Exil, zahlreiche Ausbürgerungen (wie zum Beispiel von Kurt Tucholsky), die Gefangenschaft im KZ und Ermordungen, die sich teilweise auch außerhalb der KZ-Mauern ereigneten.
In dreißig Tafeln wird anschließend an verschiedene Bühnen- und Literaturkünstler/innen erinnert. Darin erfährt man zunächst allgemeine Informationen über die Karriere der Künstler/innen. Darüber hinaus werden wichtige biographische Daten genannt. Darunter zählt auch der Grund für die Verfolgung. Im Falle einer Ausreise wird außerdem die Emigrationsgeschichte nachgezeichnet und vorgestellt, wo die Künstler/innen nach dem Zweiten Weltkrieg gelebt haben und wie sie ihre Karriere fortgeführt haben. Es wird aber auch in Schicksale von Personen eingeführt, die nach der Machtübernahme das Regime der Nationalsozialisten nicht überlebt haben. Hierbei wird auch auf die genaue Todesursache eingegangen.
Besonders schön gelungen sind die Zitate der vorgestellten Künstler/innen. Darin äußern sie sich zu dem Nazi-Regime. Kommen die vorgestellten Künstler/innen nicht selber zu Wort, werden (internationale) zeitgenössische Künstler/innen mit ihren Aussagen zu den vorgestellten Künstler/innen wiedergegeben. Damit wird abermals verdeutlicht, welche Künstler/innen ebenfalls in dieser Zeit gelebt haben, inwiefern diese Künstler/innen von den Repressionen betroffen waren und wie sie zusammengehalten haben.
In einem Film werden außerdem Originalaufnahmen von Bühnenauftritten aber auch Propagandafilmen gezeigt. Des Weiteren kommen Zeitzeugen und Zeitzeuginnen mit Anekdoten und anderen Geschichten zu Wort. Aber auch das Schicksal von zuvor geflohenen Künstler/innen wird erzählt. Wie zum Beispiel von den in die Niederlande geflohenen Künstler/innen, die in das Sammellager Westerbrook gebracht wurden. In ihrem dortigen Alltag haben sie das Kabarett nicht aufgegeben, um den psychischem Druck auszuhalten.
Die Ausstellung ist auch für Schüler/innen geeignet. Zwar sind die meisten der vorgestellten Künstler/innen eher Leuten bekannt, die zu dieser Zeit gelebt haben oder sich mit Künstler/innen aus dieser Zeit beschäftigt haben. Dennoch sind die Stücke oder Filme in denen sie zu sehen waren oftmals allgemein bekannt. Die Ausstellung ist seit dem 6. Februar und bis zum 3. März 2013 Dienstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Ein Ausweis ist für den Einlass erforderlich. Es werden keine Führungen angeboten.