Lasst uns nicht wie Schafe zur Schlachtbank gehen!
Beispielhaft kann an der Beschäftigung mit den Bielski-Partisanen die Existenz eines aktiven jüdischen Widerstands in Osteuropa vermittelt werden.
Die günstigsten Bedingungen für den Partisanenkampf boten die Wälder Ostpolens und Weißrusslands, sodass sich dort verstreute Grüppchen seit Ende 1942 unter sowjetischem Kommando sammelten. Obwohl die Flucht den endgültigen Bruch mit der Familie bedeutete, da an eine Rückkehr in die Stadt nicht zu denken war, wagten vermutlich Zehntausende diesen Schritt in die Wälder. Insgesamt sollen es bis 20 000 meist junge jüdische Partisanen gewesen sein.
Doch nicht nur kampfbereite, sondern auch schutzsuchende Alte, Frauen und Kinder flüchteten in die Wälder. Bis auf wenige Ausnahmen, etwa im sog. Familienlager der Bielski-Brüder, wurden diese Menschen nicht von Partisanen aufgenommen.
Die Einheit der Bielski-Partisanen wurde im Sommer 1942 von den drei Brüdern Asael, Tuvia und Zus Bielski gegründet. Ihr Operationsgebiet waren die Wälder im Westen Weißrusslands. Kommandant wurde der älteste Bruder Tuvia. Der Anteil der „Waffenfähigen“ lag nur bei 20-30 %. Denn Tuvias Hauptziel blieb die Rettung weiterer Juden, nicht der Kampf und die Rache.
Bis Ende 1942 wuchs die Gruppe von 30 auf über 200 Menschen an. Bei ihrer Auflösung im Sommer 1944 gehörten mindestens 1200 Menschen zu dieser Einheit.
Nachdem die sowjetische Großoffensive gegen die Deutschen begonnen hatte, löste Tuvia die Einheit auf.
Der Einstieg in die Unterrichtseinheit soll über ein Rollenspiel erfolgen, um den Schülerinnen und Schülern „die Entscheidungszwänge nachempfinden zu lassen“, so der Autor. Dafür hat er ein Szenario um den 22-jährigen jüdischen Handwerker Daniel entworfen, der den Ermordungen seiner Familienmitglieder nicht länger tatenlos zusehen möchte. Die Menschen in seiner Umgebung stehen seiner Entscheidung eher kritisch gegenüber. Das Rollenspiel ist für vier Personen konzipiert, die Arbeit in Kleingruppen wäre daher sicherlich von Vorteil.
Es ist jedoch zumindest fraglich, ob sich die Jugendlichen unvermittelt auf die Methode Rollenspiel einlassen können. Eine gewisse vertrauensbildende theaterpädagogische Vorbereitung durch die Anleitenden wäre sicher eine Voraussetzung zur Durchführung der Methode. Ob es für Jugendliche überhaupt möglich ist sich in empathisch in die vorgegebene Rolle hineinzuversetzen, erscheint grundlegend diskussionswürdig.
Den Unterrichtsvorschlägen sind Quellen zum deutschen Vorgehen gegen Partisanen sowie zu den Aktionen der Bielski-Partisanen beigefügt. Die Auswahl der Texte folgt mehrheitlich dem Buch von Nechama Tec:[node:7656]
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- 20/01/2010 - 14:14