Von Markus Nesselrodt
Die Autorinnen und Autoren beabsichtigen zur Menschenrechtserziehung beizutragen. Der oft pauschal benutzte Begriff ‚Sklaverei‘ müsse differenziert werden, damit Schülerinnen und Schüler ihn in den historischen Kontext einordnen können. Hierbei kommt es den Autorinnen und Autoren darauf an, Lernende dazu zu befähigen, Herrschaftsverhältnisse samt ihrer zeitgenössischen Bewertung zu verstehen. Erst dann sei historisches Lernen tatsächlich möglich.
Denn für den pädagogischen Umgang mit Sklaverei in Geschichte und Gegenwart kann ein lediglich auf Empathie und Affekte abzielender Unterricht problematisch sein. Ganz nach der Maxime „weinen bildet nicht“ gehen die Autorinnen und Autoren in dem Heft vor.
Eine Einleitung ins Thema bietet der Artikel „Versklavung – Sklavenhandel – Sklaverei“ von Ulrich Meyer und Thomas Martin Buck. Darauf folgen Beiträge zur Sklaverei in verschiedenen historischen Epochen und Ausprägungen. Beabsichtigt wurde dabei, der inhaltlichen Vielfalt des Themas gerecht zu werden. So bieten die Artikel Lernenden der Sekundarstufen I und II die Möglichkeit, die Ursprünge der Sklaverei zu verstehen. Ebenso wird in den Texten und diversen Originalquellen der jeweilige zeithistorische Kontext erläutert, um der Gefahr zu widerstehen, Geschichte nur aus unserer heutigen Perspektive zu bewerten. Geschichtsunterricht, der sich der Menschenrechtserziehung verpflichtet fühlt, müsse die Lernenden zum eigenständigen Denken befähigen, so die Verfasserinnen und Verfasser.
Auch Lehrende im Bereich der politischen Bildung finden unter Umständen die ein oder andere neue Anregung. Denn „Geschichte lernen“ gibt nicht nur historische Informationen, sondern schärft auch den Blick auf unsere Sprache. Die oft gedankenlose Verwendung solcher Bezeichnungen wie „schwarz“ und „weiß“ blendet den rassistischen Ursprung dieser Wörter meist aus. Auch Begriffe wie „Freiheit“ und „Halbfreiheit“ haben eine kontextgebundende Bedeutung, die es bei der Beschäftigung mit Sklaverei zu verstehen gilt.
Abgerundet wird das Themenheft durch Internettipps, Materialsammlungen und Onlinedatenbanken zum ThemaSklaverei. Abschließend finden sich Rezensionen von beliebten Jugendbüchern wie „Onkel Toms Hütte“ und Anregungen, wie solche Bücher sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden können.
Alles in allem bietet das Heft vielseitige Informationen und Anregungen für den schulischen (aber auch außerschulischen) Umgang mit dem Thema Sklaverei.
http://www.geschichte-lernen.de
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- 20/01/2010 - 13:36