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Erinnern und Begegnen

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Projekt Kontakt

Welfen-Gymnasium Ravensburg
Gymnasium Weingarten
info [at] israelaustausch [dot] de

Projektbeschreibung

Seit fast zehn Jahren besteht zwischen dem Welfen-Gymnasium Ravensburg und dem Gymnasium Weingarten auf deutscher Seite und der Amal-Comprehensive-High-School in Nahariya in Israel eine Schulpartnerschaft. Alle zwei Jahre findet eine Austauschrunde statt; im Herbst besuchen die Israelis ihre deutschen Partner, zu Ostern des folgenden Jahres fahren die deutschen Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12 nach Israel.

Im Unterschied zu Schüleraustausch-Programmen mit anderen Ländern geht es bei diesem Israel-Austausch nicht nur darum, eine fremde Kultur, ein anderes Land und eine neue Mentalität kennen zu lernen. Die Partnerschaft mit dieser israelischen Schule versucht darüber hinaus, noch andere Schwerpunkte zu setzen. Jede der bislang beteiligten Schülergruppen hat auf ihre spezielle Weise versucht, das Anliegen des Austauschs zu formulieren, und zwar in Form eines Mottos, mit dem Sinn und Zweck des Begegnungsprogramms knapp und treffend zusammengefasst werden sollte.

Die Gruppe, die im vergangenen Jahr an dem Austausch teilnahm, wählte das Motto 'Erinnern und Begegnen', um auszudrücken, dass diese Partnerschaft unter zwei Aspekten steht: Erinnern an die Belastungen der Vergangenheit und Begegnung, Aufeinanderzugehen von Deutschen und Juden in der Gegenwart. Durch das vierzehntägige Zusammenleben in den Familien entwickeln sich auch Kontakte zu älteren Menschen, die entweder selbst den Schrecken der Naziherrschaft entkommen sind oder Angehörige von Ermordeten sind. Die Schüler stellen sich dieser schmerzhaften Auseinandersetzung auch beim Besuch der israelischen Partner in Deutschland: Der gemeinsame Besuch der Hölle Dachaus und das Gespräch mit Überlebenden und Opfern machen es möglich, den Blick ehrlich in die Zukunft zu richten.

Projektverlauf

Die deutschen Schüler bereiten sich – anders als der normale Israel-Tourist – ein ganzes Jahr lang auf ihren Besuch in der Israel-Arbeitsgemeinschaft, die von dem Ehepaar Ursula und Werner Wolf geleitet wird, vor und erleben dadurch das Land wesentlich intensiver. Sie leben mehr als zwei Wochen in einer israelischen Familie, nehmen an Familienfeiern teil, erleben den Alltag, auch den religiösen, mit, besuchen den Schulunterricht, treffen Zeitzeugen, haben Zeit, sich auf die besondere Atmosphäre und die besonderen Eigenheiten dieses Landes einzulassen.

Im Zusammenhang mit der Vor- und Nachbereitung der Israel-Reise drehten die Schüler des Welfen-Gymnasiums und des Gymnasiums Weingarten zudem einen anspruchsvollen und qualitativ professionell gestalteten Dokumentarfilm über das Leben von Pinchas Erlanger, einen in der Nähe Nahariyas lebenden Juden, der in Ravensburg geboren ist und auf schwierigen Wegen seine Heimat in Israel gefunden hat. Dazu war es notwendig, in Oberschwaben alte Klassenkameraden nach ihren Erinnerungen an die gemeinsame Zeit zu befragen, in den Archiven zu forschen und an Stellen, die für Pinchas Erlangers Kindheit in Ravensburg von Bedeutung sind, authentische Bilder zu machen. In Israel führte das Filmteam Interviews mit Pinchas und seiner Frau durch, und aus all diesem Material entstand ein anschauliches und bewegendes Lebensbild eines aus Deutschland geflohenen Juden, der heute eine aktive Rolle in diesem Austauschprogramm spielt.

Ein anderes Projekt versuchte Eindrücke vom heutigen Israel fotografisch festzuhalten. Ziel war es nicht, die üblichen, wenn auch sehr fotogenen touristischen Highlights auf die Platte zu bannen, sondern die kleinen, manchmal unscheinbaren Dinge „am Rande“, die man erst auf den „zweiten Blick“ entdeckt und die mehr über das wirkliche Leben in Israel verraten als jede noch so schöne Ruine oder Kirche. Unter dem Titel „Israel mit fremden Augen gesehen“ wurde diese Fotoausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Daneben erarbeiteten die Schüler auch eine Internetpräsentation, in der sie über die Aktivitäten und Ziele des Israelaustauschs informieren. Individuelle Erfahrungen, die die Schüler während des Austauschs machten, wurden zudem in dem Reader „Kultur, Komik und kulinarische Köstlichkeiten" festgehalten, der außerdem noch viele Rezepte aus der jüdischen Küche und Beispiele für den spezifischen jüdischen Humor enthält.

 

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