Das nie einfache Verhältnis der deutsch-polnischen Nachbarn wurde vor allem durch den Nationalsozialismus und dessen Vernichtungskrieg gegen Polen nachhaltig geprägt. In mehreren Artikeln von unterschiedlichen Autoren werden einzelne geschichtliche Epochen und Themen überblicksartig dargestellt. Die ersten beiden Artikel sollen dem Leser und den Leserinnen eine grobe Orientierung über die Geschichte vom 10. Jahrhundert bis heute liefern. Die weiteren Artikel beleuchten jeweils ein Thema genauer.

Besonders spannend für die Bildungsarbeit könnte sein: die Vorreiterrolle Polens in der politischen Wende und die Solidarnosc Bewegung, ferner Klischees und Vorurteile der Polen und Deutschen sowie die polnische Literatur und die deutsch-polnischen Literaturbeziehungen. Von hohem praktischen Nutzen ist auch die Presseschau zu Debatten um das „Zentrum gegen Vertreibungen“. Sie bietet reichlich Quellenmaterial zum aktuellen deutsch-polnischen Verhältnis. Eine große Stärke des Dossiers ist, dass Themen behandelt werden, die sonst wenig Beachtung finden. Dadurch gelingt es, unterschiedliche Aspekte des deutsch-polnischen Verhältnisses herauszustellen.

An manchen Stellen aber ist eine doch sehr westdeutsche Perspektive deutlich erkennbar, zu dem kommt kein einziger polnischer Autor zu Wort. Trotz einiger Schwächen eignet sich das Dossier gut für die historische Bildungsarbeit, wie für die Vorbereitung von Jugendlichen auf eine Reise nach Polen bzw. für eine deutsch-polnische Jugendbegegnung. So können z. B. die Jugendlichen die Artikel zusammenfassen und der restlichen Gruppe/Klasse vortragen. Allerdings wäre eine PDF-Version für den Schulunterricht bzw. das Seminar leichter zu Hand haben. Durch seine Aktualität – es entstand im Frühjahr 2009 – ist es die nächsten Jahre gut in der Bildungsarbeit verwendbar.

http://www.bpb.de/themen/7L1YH7

 

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