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Interviewarchiv "Zwangsarbeit 1939-1945"

Das digitale Archiv "Zwangsarbeit 1939-1945" bewahrt die Erinnerung an die über zwölf Millionen Menschen, die für das nationalsozialistische Deutschland Zwangsarbeit geleistet haben. Knapp 600 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus 26 Ländern erzählen ihre Lebensgeschichte in ausführlichen Audio- und Video-Interviews. Die Interviews wurden digitalisiert und sind über eine Online-Plattform (http://www.zwangsarbeit-archiv.de) für Bildung und Wissenschaft verfügbar.

Seit 2004 nahmen 32 Teams internationaler Institutionen etwa 2 000 Bänder mit Erinnerungen auf. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes unter der Leitung des Historikers Alexander von Plato sind im vergangenen Jahr erschienen. Das Projekt verfolgte einen "lebensgeschichtlicher Ansatz", in dem neben der "Real-" auch die "Erfahrungsgeschichte" erfasst werden sollte. Entsprechend fragte man nicht nur nach den Lebens- und Arbeitsbedingungen während der Zwangsarbeit, sondern auch nach den Erfahrungen vor dem Krieg, nach der Heimkehr aus Deutschland, den Konsequenzen für den weiteren Lebenslauf und nach dem Umgang mit der Erinnerung.

Die Interviews wurden an der Freien Universität Berlin bearbeitet und digital archiviert. Seit 2009 ist ein Teil der Interviews der Öffentlichkeit zugänglich. Um sich die Interviews online anschauen zu können, ist eine kostenlose Registrierung notwendig. Ein Schwerpunkt des Projekts liegt auf dem Aufbau didaktischer Zugänge zu der Interviewsammlung. Mit Unterstützung von Expertinnen und Experten der Geschichtsdidaktik wurden dafür Konzepte und Materialien entwickelt (s. auch den Artikel von Cord Pagenstecher im September-Magazin). Ein Medienverbund aus Kurzfilmen, einer interaktiven Lern-DVD (erhältlich ab Spätherbst 2010), einem Begleitheft und einem Internet-Angebot unterstützt handlungsorientierte und selbständige Lernformen im Schulalltag.

Kompetenzorientierte Arbeitsvorschläge stellen den biografischen Zugang zu den Quellen ins Zentrum. Für verschiedene Lernszenarien werden dabei drei abgestufte Module entwickelt: „Basis“ für den lehrerzentrierten Regelunterricht, „Projekt“ für die interaktive Arbeit im IT-Raum und „Präsentation“ für die individuelle Prüfungsvorbereitung.

Ein erstes Beispiel für die Erschließung der Videointerviews finden sie hier. Dort ist etwas über die Geschichte des deutschen Sinto Reinhard F. zu erfahren, der bereits vor 1939 Zwangsarbeit in der Landwirtschaft leisten musste. Als Sklavenarbeiter überlebte er in Mauthausen und anderen Konzentrationslagern.

Zum digitalen Archiv.

 

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