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Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Ausstellung im Imperial War Museum London

Im Dezember 2002 eröffnete das Imperial War Museum in London feierlich seine neue Dauerstellung „Crimes against humanity - An exploration of genocide and ethnic violence“. Die Eröffnung bildete den Abschluss eines mehrstufigen Umgestaltungsprozesses des gesamten Museums, das sich von seinem Gründungsanspruch des Jahres 1917, nämlich Kriegsmaterial des Ersten Weltkrieges zu sammeln und auszustellen, inzwischen weit entfernt hat. Der Hauptaspekt der Modernisierung betraf die neu eingerichtete Holocaust-Austellung, als deren Fortsetzung die „Crimes against humanity“-Ausstellung gelten kann. Sie bildet neben der großen Holocaust-Ausstellung eine separate Abteilung. Allerdings bezieht die „Crimes against humanity“-Ausstellung ausdrücklich die von Nazi-Deutschland ausgehenden Verbrechen in Europa mit ein in ihren Versuch, Ursachen und Folgen von Genoziden und ethnischer Gewalt im 20. Jh. miteinander zu vergleichen.

Anhand einer Reihe von Fragen, wie etwa nach den Mechanismen von Inklusion und Exklusion unerwünschter Mitglieder einer Gesellschaft oder der Bedeutung von Massenpropaganda für die rasche Ausbreitung ethnischer Gewalt, versucht die Ausstellung Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufzuzeigen. Auch die Rolle der internationalen Gemeinschaft und ihrer Rechtssprechung werden beleuchtet. Dass die Ausstellung in ihren Untersuchungsgegenstand die Verbrechen der Nationalsozialisten in Europa mit einbezieht, ist nicht unumstritten. Einige Kritiker sehen darin eine Relativierung der „Einzigartigkeit“ und „Präzedenzlosigkeit“ des Holocaust. Mittels eines 30-minütigen Dokumentarfilms, der speziell für diese Ausstellung erarbeitet worden ist, nehmen eine Reihe von Kommentatoren, wie Fergal Keane (langjähriger BBC Korrespondent u.a. in Ruanda), Alison des Forges (Human Rights Watch), Martin Bell (langjähriger Kriegsberichterstatter des BBC) und Richard Goldstone (Chefankläger der UN-Kriegsverbrechertribunale für Ruanda und das ehemalige Jugoslawien), Stellung zu den oben genannten Themen.

Zusätzlich zum Film gibt es kleine interaktive Lernstationen, an denen Besucher näheres zu den Geschichten einzelner Verbrechen erfahren können. Für den schlecht vorbereiteten Besucher dieser Ausstellung können die Fülle an Informationen und Meinungen, besonders aber die teils drastischen Bilder und Filmsequenzen, überfordernd wirken. Dies ist besonders bei der Planung eines Ausstellungsbesuches mit Schülerinnen und Schülern zu beachten. Da (bislang) keine Führungen oder andere pädagogische Angebote existieren, ist eine intensive vorherige Vorbereitung und pädagogische Begleitung umso wichtiger. Nicht umsonst empfehlen die Ausstellungsmacher einen Besuch erst ab 16 Jahren.

Link

http://london.iwm.org.uk/server/show/nav.1747

 

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