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Themenportal Weimarer Republik

Von Tanja Kleeh

Das Themenportal Weimarer Republik nähert sich der ersten parlamentarischen Demokratie in Deutschland über sechs verschiedene thematische und strukturelle Zugänge: die Grundlagen der Demokratie, Aufbruch und Revolution, die Goldenen Zwanziger, die Krisen vor und während der Weimarer Republik (bezeichnet als „Die verlorene Freiheit“), ein sogenanntes „Who-is-Who“ der Republik, also ein Personenlexikon sowie einer Chronik.

Die Chronik arbeitet mit einem nach Jahren unterteilten Zahlstrahl, der im Jahr 1918 beginnt. Jedes Jahr ist noch einmal nach Monaten unterteilt, für die jeweils die wichtigsten Ereignisse dargelegt werden. Detailliertere Informationen zu den Geschehnissen erhalten die Nutzer*innen des Portals mit einem Klick auf den entsprechenden Link im Zeitstrahl. Ergänzt werden die Informationen durch historische Bildaufnahmen.

Mit prägenden Personalien der Weimarer Republik macht das „Who-is-Who“ die Nutzer*innen bekannt. Aufgeteilt ist die Kategorie dabei unter anderem in Parteizugehörigkeit, Ämter und gesellschaftliche Gruppierungen wie beispielsweise Gewerkschaften oder Kirchen. So sind unter anderem Informationen zu den beiden Reichspräsidenten Friedrich Ebert und Paul von Hindenburg zu finden. Begleitet von einem einleitenden Text, der das Amt des Reichspräsidenten näher erläutert, werden die wichtigsten biographischen Daten sowie das politische Wirken in Stichpunkten dargestellt. Mit einem Klick gelangen die Nutzer*innen zu einem ausführlicheren Informationstext, der im Detail auf die politische Laufbahn eingeht, aber auch auf weiterführende Informationen verweist. Durch die schnell zugänglichen Kurzinformationen ermöglicht das Personenlexikon einen guten Überblick, bei Bedarf kann sich in die einzelnen Themenfelder oder in einzelne Personen vertieft werden. Eine gezielte Suche nach etwa Namen ist nicht möglich. Dadurch ist der Zugang zu vereinzelten Informationen etwas umständlich. Gleichzeitig werden die angebotenen Informationen im Kontext dargelegt und können so besser eingeordnet werden.

Einander sehr ähnlich aufgebaut sind die vier weiteren Module, die sich mit der Zeit der Weimarer Republik, ihren gesellschaftlichen Zuständen und dem Konzept der Demokratie an sich auseinandersetzen. Beispielhaft erläutert wird diese Darstellung an dem Modul „Grundlagen der Demokratie“. Dieses ist in vier weitere Untermodule aufgeteilt: Demokratie ist Verantwortung, Demokratie ist Dialog, Demokratie ist Vertrauen und Demokratie ist Freiheit. Auf den jeweiligen zugeordneten Schaltflächen, die durch unterschiedliche Farbgebung voneinander abgegrenzt sind, wird das Thema mit wenigen Sätzen zusammengefasst, in diesem Fall: „Es ist so eine Sache mit der Verantwortung: manche beflügelt sie, andere versuchen sich mit allen Mitteln vor ihr zu drücken. Doch jeder trägt einen Teil von ihr. Ob Politiker, Unternehmer, Ehrenamtliche oder Eltern für die eigenen Kinder – Verantwortung ist eine Chance zur Gestaltung. Eine Chance, die in einer demokratischen Gesellschaft ganz unterschiedliche genutzt wird.“ Mit dieser Einführung weisen die Gestalter*innen des Themenportals bereits auf die sehr unterschiedlichen Ansätze und Formate hin, über die ein Zugang zu den einzelnen Themen geboten wird.

Mit dem Klick auf „Demokratie ist Verantwortung“ finden die Nutzer*innen beispielsweise eine Slideshow, die das politische Wirken Friedrich Eberts beleuchtet. Weiter werden die Themen Demokratie und Verantwortung mit Hilfe von bunt gemischten Zitaten und Fakten visualisiert oder es kann ein Film über den „Spirit of Football“ geschaut werden, worin die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs besprochen wird.

Genau in dieser vielfältigen Aufbereitung liegt die große Stärke des Themenportals, wobei jedoch auch hier wieder die Bedienbarkeit für Abstriche sorgt. Es muss sich stets zu Inhalten durchgeklickt werden, eine konkrete Suche ist leider nicht möglich. Vor allem im Sinne der Barrierefreiheit bedürfte das Portal an dieser Stelle einer Überarbeitung.

Der Ansatz, sehr diverse Zugänge zur Thematik zu wählen, öffnet das Portal für die unterschiedlichsten Zielgruppen. Um reines Wissen über die Weimarer Republik anzusammeln ist es ebenso wertvoll wie für die Demokratiepädagogik bzw. den Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es kann ebenso in der außerschulischen als auch in der schulischen Bildung als Ergänzung des Unterrichts oder von Seminaren, zur selbstständigen Erarbeitung von Inhalten genutzt werden. Für Seminarleiter*innen und Lehrer*innen bietet es zudem die Möglichkeit, Ideen über die bloße Vermittlung hinaus zu gewinnen.

Das Themenportal steht auch auf Englisch zur Verfügung.

 

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