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Das Mobile Beratungsteam im Brandenburgischen Institut für Gemeinwesenberatung „demos“

Von Frederik Schetter 

Der Prävention und Bekämpfung von rechtsextremen Ideologien und dem Eintreten für demokratische Grundwerte kommt im Zuge der aktuellen Demonstrationen gegen Geflüchtete und dem Aufstieg einer rechtspopulistischen Partei wie der AfD eine zentrale Rolle zu. Gleichzeitig lässt sich feststellen, dass dem Einfluss von herkömmlichen Medien und den Angeboten der politischen und historischen Bildung dabei teilweise Grenzen gesetzt sind. Um diese Grenzen zu umgehen, sind Ansätze wie die des Mobilen Beratungsteams in Brandenburg (MBT-Brandenburg) ein erfolgsversprechendes Mittel. Dieses setzt den Schwerpunkt bei der Vermittlung von politischer und historischer Bildung auf die namensgebende Mobilität und verfolgt so auf möglichst lokaler Ebene das Ziel, „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu liefern. In den letzten Jahren bildeten sich in weiteren Bundesländern ähnliche Teams, welche ebenfalls diesen vielversprechenden Ansatz verfolgen. 

Kostenlose Beratung vor Ort 

Die Arbeit des brandenburgischen MBTs begann bereits im Jahr 1992 im Kontext der damals zunehmenden rechtsextremen Gewalt und angesichts von Pogromszenen vor allem in ostdeutschen Bundesländern wie beispielsweise jenen in Hoyerswerda (1991) oder Rostock-Lichtenhagen (1992). Seit 1998 ist es in das Handlungskonzept »Tolerantes Brandenburg - für eine starke und lebendige Demokratie« der brandenburgischen Landesregierung integriert und verfügt aktuell über insgesamt sechs regionale MBTs mit jeweils zwei Mitarbeiter_innen mit langjähriger Erfahrung.

Die in Angermünde, Cottbus, Frankfurt (Oder), Neuruppin, Potsdam und Trebbin verorteten, regionalen MBTs decken das gesamte Bundesland Brandenburg ab und werden in der Geschäftsstelle in Potsdam koordiniert. Diese Aufteilung und die dezentralen Strukturen ermöglichen es dem MBT-Brandenburg, eine Beantwortung von Anfragen innerhalb von 24 Stunden in Aussicht zu stellen. Anfragen sind kostenlos, werden vertraulich behandelt und stehen jeder gesellschaftlichen Initiative oder Einzelperson, welche sich für ein „Tolerantes Brandenburg“ engagieren will, offen. 

„Hilfe zur Selbsthilfe“ – Anpassung bildungspolitischer Angebote an die lokale Situation 

Inhaltlich bietet das MBT-Brandenburg eine Vielzahl von Angeboten aus dem Spektrum der historischen und politischen Bildung. In der aktuellen Situation besonders hervorzuheben ist das Angebot, Integrationsprozesse zu fördern, also beispielsweise bei Konflikten bzgl. der Unterbringung von Geflüchteten zu vermitteln und durch eine aktive Einbeziehung von Bürger_innen und zivilgesellschaftlichen Akteur_innen das Schüren von Ressentiments zu verhindern und so Rechtsextremen und Rechtspopulisten die Basis zu entziehen. Auch das Angebot von Workshops, Argumentationstraining und Beratung zum Umgang mit unterschiedlichen Facetten von Rechtsextremismus lässt sich in diesem Kontext herausstellen. 

Die Angebote sind jedoch nicht statisch und unveränderbar. Das MBT-Brandenburg verfolgt einen anfrageorientierten Ansatz mit dem Ziel, in Absprache mit dem_der Auftraggebenden und unter Berücksichtigung der lokalen Situation die Problemlösungskompetenz vor Ort auszubauen. Sowohl eine breite Palette an bildungspolitischen Angebote als auch das Leitbild, das die Arbeitsweise und Ziele des MBTs-Brandenburg darlegt, ist transparent auf der Website dargestellt. Die Startseite kann dabei in den Sprachen Deutsch, Englisch, Polnisch, Russisch und Niedersorbisch aufgerufen werden. 

Anhand dreier Beispiele von bereits abgeschlossenen Projekten, die zeitlich jeweils über ein bis zwei Jahre liefen, bietet die Website eine weitere Möglichkeit, sich einen Eindruck über Diversität und Ziele der Projekte des MBTs-Brandenburg zu verschaffen. Eine Auswahl an informativen und für die praktische Arbeit gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt relevanten wissenschaftlichen Publikationen kann entweder direkt auf der Website heruntergeladen oder gegen die Erstattung der Portokosten zugeschickt werden. 

Zusammenfassung 

Wer sich in seiner brandenburgischen Umgebung aktiv gegen Rechtsextremismus und für demokratische Grundwerte engagieren will, dem bietet das Mobile Beratungsteam Brandenburg professionelle Unterstützung. Diese ist kostenlos und wird direkt vor Ort angeboten. Das MBT-Brandenburg bietet so eine Möglichkeit, zivilgesellschaftliches Engagement auf lokaler Ebene zu stärken und so Rechtsextremen und Rechtspopulisten schon möglichst früh die Grundlage zu entziehen.

Die Website des Mobilen Beratungsteams Brandenburg ist über  http://www.gemeinwesenberatung-demos.de/DasMobileBeratungsteam/tabid/964/Default.aspx zu erreichen.

 

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