Die internationale Jugendbegegnungsstätte Buchenwald
Das Konzentrationslager Buchenwald, 1937 auf dem Ettersberg nahe Weimar errichtet, war am Ende des Zweiten Weltkriegs das größte Konzentrationslager im Deutschen Reich, in dem im Laufe seines Bestehens mehr als 56.000 Menschen von den Nationalsozialisten ermordet wurden oder an den Folgen von Zwangsarbeit, Unterernährung, Folter und unzureichender Hygienebedingungen starben. Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Lagers, das nach 1945 fünf Jahre lang von der sowjetischen Besatzungsmacht als sogenanntes Speziallager genutzt wurde, eine Gedenkstätte, die durch ein vielseitiges Ausstellungskonzept, multidisziplinäre Ansätze und zahlreiche pädagogische Angebote versucht, individuelle und niedrigschwellige Zugänge zu dem Ort und seiner Geschichte zu schaffen. Angegliedert an die Gedenkstätte ist auch eine internationale Jugendbegegnungsstätte, deren Programm sich in erster Linie an Jugendgruppen und Multiplikator/innen richtet, die sich im Rahmen der schulischen oder außerschulischen Bildungsarbeit mit den Fragen auseinandersetzen wollen, die im Kontext eines Gedenkstättenbesuches entstehen.
Leitlinien, Arbeitsweise und Angebote der internationalen Jugendbegegnungsstätte
Die Jugendbegegnungsstätte, die in zwei ehemaligen Kasernen der SS-Wachmannschaften auf dem ehemaligen Gelände des Lagers untergebracht ist, verfügt über ein pädagogisches Angebot, das sowohl in Bezug auf Inhalte und Methodik, als auch auf den zeitlichen Rahmen an die Bedürfnisse und Kapazitäten der jeweiligen Gruppen angepasst werden kann. Dabei haben die Mitarbeiter/innen, deren Fachkompetenzen zahlreiche wissenschaftliche Felder abdecken, die Möglichkeit, sowohl sprachlich als auch methodisch auf die jeweiligen Interessen und den Wissensstand der Teilnehmer/innen eingehen. Neben verschiedenen thematischen Führungen auf dem Gelände und im unmittelbaren Umfeld der Gedenkstätte kann durch eigene Forschungs- und Recherchearbeiten, Kunstprojekte, Restaurierungstätigkeiten und internationale Workcamps ein individueller Zugang zu der Thematik geschaffen und Wissen vermittelt werden. Dabei können von den Gruppen eigene Impulse gesetzt und inhaltliche Schwerpunkte festgelegt werden. Diese umfassen nicht nur verschiedene Aspekte der Geschichte des ehemaligen Konzentrationslagers, sondern befassen sich auch mit der Zeit „danach“, dem sowjetischen Speziallager und der Entstehung und Weiterentwicklung der Gedenkstätte. Zusätzlich zu dem Angebot, dass sich explizit an Jugendgruppen richtet, bieten verschiedene mehrtägige Weiterbildungsangebote und themenspezifische Tagungen interessierten Multiplikator/innen die Möglichkeit, neue Methoden und Ansätze kennenzulernen und sich über die Bildungsarbeit an Gedenkstätten auszutauschen. Zur Entwicklung der Bildungsarbeit in der JBS Buchenwald können Sie vertiefend den Beitrag „Von einer Jugendherberge zur Jugendbegegnungsstätte der Gedenkstätte Buchenwald“ von Holger Obbarius in dieser Magazinausgabe lesen.
Informationen und Kontakt
Multiplikator/innen, die einen ein- oder mehrtägigen Aufenthalt in der internationalen Jugendbegegnungsstätte Buchenwald planen, können sich zur Klärung inhaltlicher und organisatorischer Fragen direkt an die Mitarbeiter/innen der Bildungsabteilung wenden.
Gedenkstätte Buchenwald - Jugendbegegnungsstätte - 99427 Weimar-Buchenwald Telefon: 03643/430190 Fax: 03643/430100 Mail: JBS [at] buchenwald [dot] de Web: www.buchenwald.de- |
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- 24/06/2015 - 08:27