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Deutsche Sinti und Roma. Eine Brandenburger Minderheit und ihre Thematisierung im Unterricht

 Im schulischen Rahmen stellt die Behandlung der Kultur und der Geschichte deutscher Sinti und Roma nach wie vor eine Seltenheit dar. Findet eine Thematisierung statt, bewegt sich diese oftmals auf einer abstrakten Ebene, die Perspektive von Sinti und Roma wird nur in wenigen Fällen – etwa durch die Implementierung entsprechender Quellen oder den direkten Austausch im Unterricht – eingenommen. Eine vom Zentrum für Lehrerbildung der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg erstellte Handreichung versucht interessierten Lehrer/innen geeignetes Material an die Hand zu geben, um sich dem Thema Sinti und Roma in Deutschland im Unterricht anzunehmen.
Das umfangreiche Material bietet neben einem ausführlichen Überblick über den aktuellen Stand in Bezug auf die Behandlung des Themas innerhalb der Brandenburger Bildungslandschaft zahlreiche Überlegungen und Anregungen für die transdisziplinäre Einbettung der Thematik in den Unterricht. Darüber hinaus beinhaltet die Handreichung verschiedene Materialien, die konkret für die Verwendung im Unterricht erarbeitet und zusammengestellt wurden. Dadurch bietet die Publikation interessierten Multiplikator/innen auf verschiedenen Ebenen hilfreiche Denkanstöße und Informationen.

Zahlen und Fakten

Zunächst kann anhand der vielfältigen Materialien das eigene Wissen über die historische und aktuelle Situation von Sinti und Roma in Brandenburg und Gesamtdeutschland aufgebessert werden. Weiterhin ermöglicht eine vergleichende Analyse der Inhalte ausgewählter Schulbücher in Bezug auf die Thematisierung von Sinti und Roma eine kritische Auseinandersetzung mit dem Ist-Zustand an deutschen Schulen. Betrachtet man die Ergebnisse der Studie wird schnell deutlich, dass der Genozid an den europäischen Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten in der heutigen Unterrichtsliteratur ebenso wenig Beachtung findet wie die aktuelle, prekäre Situation von Sinti und Roma in Deutschland.

Anregungen und Tipps

Neben der theoretischen Rahmung der Thematik geben umfangreiche didaktische Überlegungen Anregungen für die inhaltliche Erarbeitung des Themenfeldes. Dabei widmen sich die Autor/innen einzeln verschiedenen Schulfächern und machen vielseitige Vorschläge, wie das Thema Sinti und Roma innerhalb der jeweiligen Fächer in den Unterricht integriert werden kann. Dabei wird deutlich, dass es neben den Fächern Politik und Geschichte ebenso möglich ist, das Thema im Fremdsprachenunterricht oder im Fach Deutsch zu behandeln. Die Anknüpfungspunkte reichen hierbei von der Darstellung der historischen Situation von Sinti und Roma in Deutschland über die Auseinandersetzung mit Antiziganismus, Emanzipationsprozessen und Gedenk- und Erinnerungsformen in Deutschland (und insbesondere in Brandenburg) bis zur Behandlung kultureller Aspekte wie Musik, darstellende Kunst und Literatur aus der Perspektive deutscher Sinti und Roma.

Theorie und Praxis

Die umfangreichen didaktischen Hinweise und Überlegungen werden in der Handreichung durch vielfältige Materialien und daran anschließende Arbeitsaufträge ergänzt. Neben diesen praktischen Anregungen für den Schulunterricht geben die Autor/innen außerdem einen ausführlichen Überblick über die Gedenkstättenlandschaft Brandenburgs und die dortige Thematisierung der spezifischen Opfergruppe der Sinti und Roma. Dadurch haben Multiplikator/innen die Möglichkeit, ihr individuelles Unterrichtskonzept mit dem Besuch eines Gedenkortes oder einer Gedenkstätte zu kombinieren.

Fazit

Die Handreichung, die von Petra Rosenberg und Mĕto Nowak unter der Mitarbeit Potsdamer Student/innen erarbeitet wurde, bietet einen umfangreichen und vielfältigen Einblick in Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Anknüpfungspunkte in Bezug auf die Thematisierung von Sinti und Roma im Schulunterricht. Wenngleich sich die Analysen und Empfehlungen hauptsächlich auf das Beispiel Brandenburg beziehen, können viele Ideen und Anregungen auch für Lehrer/innen aus anderen Bundesländern von Nutzen sein, wobei insbesondere die didaktischen Materialien und die Literatur- und Webhinweise zu nennen sind.
Die Handreichung kann als PDF auf der Webseite der Universität Potsdam kostenlos heruntergeladen werden.

 

 

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