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Diversität bewusst wahrnehmen und mitdenken, aber wie?

Von Anne Lepper

Das Bewusstsein um die Bedeutung von Diversität hat in der Jugendbildungsarbeit in den vergangenen Jahren stetig zugenommen. Viele Institutionen und Bildungsträger haben daher inzwischen Handlungskonzepte entwickelt und etabliert, die eine diversitätsbewusste Arbeit ermöglichen. Dabei rücken neben dem Rassismus und Antisemitismus auch andere Diskriminierungsformen in den Fokus pädagogischer Interventionskonzepte, so zum Beispiel Homophobie, Sexismus, Klassismus, Ethnozentrismus und Nationalismus. Begleitet wird diese Entwicklung durch Neuerungen auf rechtlicher Ebene – neben den Antidiskriminierungsgesetzen der Europäischen Union wurde auch in Deutschland 2006 das vieldiskutierte Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verabschiedet.

Das Konzept Diversität

Ziel einer diversitätsbewussten Bildungsarbeit ist es, die Dimension und den Ursprung von Diskriminierungserfahrungen auf eine strukturelle und institutionelle Ebene zu beziehen, statt diese in individuellen Verhaltensweisen und Interaktionsformen Einzelner oder bestimmter Gruppen zu begründen. Dabei soll versucht werden, die Barrieren, welche die Teilhabe diskrimierungsgefährdeter und -betroffener Personen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen verhindern, zu reflektieren und aufzubrechen. Neben antidiskriminierenden Konzepten sollen bei dem diversitätsbewussten Bildungsansatz auch Normalitätsvorstellungen reflektiert und problematisiert werden und Verschiedenheit durch eine multidimensionale Herangehensweise als selbstverständlich betrachtet werden.

Diversität bewusst wahrnehmen und mitdenken, aber wie?

Die von dem Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. (IDA) herausgegebene Broschüre vermittelt einen theoretischen Einblick in das Diversitätskonzept und eröffnet anhand verschiedener Praxisbeispiele einen Überblick über die praktische Umsetzung in der pädagogischen Arbeit. In einem  Theorieteil wird ausführlich auf die Entstehung des Konzeptes eingegangen und in Begrifflichkeiten und verschiedene pädagogische Perspektiven eingeführt. Die Beiträge ermöglichen einen vielseitigen Einblick in aktuelle Diskurse innerhalb der diversitätsbewussten Bildungsarbeit und zeigen unterschiedliche Aspekte, Herausforderungen und Chancen im Umgang mit Differenz auf. Im Praxisteil stehen den Leser/innen verschiedene Beispiele aus der praktisch-pädagogischen Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zur Verfügung, anhand derer eigene Konzepte reflektiert, überdacht und entwickelt werden können. Die vorgestellten Projekte verdeutlichen die Relevanz einer diverstitätsbewussten Pädagogik und zeigen, wie diese sinnvoll und erfolgreich in der Praxis umgesetzt werden kann. Ein Serviceteil am Ende der Broschüre offeriert eine Auswahl an bundesweiten Anlauf- und Beratungsstellen für von Diskriminierung betroffene Personen, sowie Workshop- und Trainingsangebote für Akteur/innen in der Bildungsarbeit. Des Weiteren finden sich im Serviceteil Hinweise auf kostenlose Materialien und Arbeitshilfen zur Behandlung des Themenfeldes.

Informationen

Die Broschüre kann kostenlos auf der Webseite des IDA bestellt werden. Außerdem verfügt das IDA über eine Vielfalt-Mediathek, in der verschiedene Materialien für die pädagogische Arbeit kostenlos zum Verleih zur Verfügung gestellt werden.

Literatur:

Karima Benbrahim (Hrsg.): DIVERSITÄT bewusst wahrnehmen und mitdenken, aber wie? Reader für Multiplikator/innen in der Jugend- und Bildungsarbeit. Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V., Düsseldorf, 2012.

 

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