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Kirchensprengungen in der DDR

Seit 1947 und bis ins Jahr 1987 wurden auf Anordnung der Staatsführung in SBZ und DDR etwa sechzig Kirchengebäude gesprengt oder abgerissen. Auf der Internetseite www.kirchensprengung.de findet sich eine Liste aller bekannten zerstörten Kirchenhäuser und umfangreiches Informationsmaterial zu den Hintergründen und Konsequenzen in der damaligen Gesellschaft und darüber hinaus.

Chronologie

Die Liste der gesprengten Gebäude, die auf der Seite zur Verfügung gestellt wird, zeigt, in welchem Umfang die SED die Zerstörung von Kirchenhäusern plante und durchführen ließ. Angefangen mit der Dreifaltigkeitskirche in Berlin im Jahr 1947, fielen in den darauffolgenden Jahren etliche Kirchen den sozialistisch-materialistischen Planungsvorstellungen der Parteiführung zum Opfer. Auf der Internetseite sind die einzelnen betroffenen Häuser nach Städten zusammengefasst. Es finden sich Unterkategorien für Ostberlin, Potsdam, Magdeburg, Rostock, Wismar, Chemnitz, Leipzig und Dresden. Hier werden schließlich die verschiedenen zerstörten Gotteshäuser einzeln vorgestellt. Es lassen sich jeweils einige Informationen zur Geschichte des Gebäudes und zu den spezifischen Entwicklungen in der DDR bis hin zur Sprengung abrufen. Des Weiteren finden sich in der Regel zwei Fotos neben den Beschreibungen, die die Kirchen im Originalzustand und nach Ende des Zweiten Weltkrieges zeigen, den die meisten der betreffenden Kirchen nur beschädigt überstanden.

Ideologie, Bürgerliches Engagement und Aufarbeitung

Zusätzlich zu der dokumentarischen Auflistung der einzelnen Sprengungen, wird auf der Internetseite außerdem Informationsmaterial zur Verfügung gestellt, welches die Hintergründe und Umstände, die mit den Zerstörungen in Zusammenhang standen, darlegt. So wird beispielsweise im Kapitel „Ideologie“ auf die Bedeutung der Turmrede Walter Ulbrichts vom 7. Mai 1953 eingegangen, in welcher dieser konstatierte, dass in einer sozialistischen Stadt Türme lediglich an der Spitze eines Rat- oder Kulturhauses ihre Berechtigung hätten. Kirchtürme waren demnach in der sozialistischen Stadtplanung der DDR weder erwünscht noch vorgesehen. Diese Auffassung der Parteiführung wurde bereits seit 1950 durch die „16 Grundsätze des Städtebaus“ untermauert. Etliche Kirchenhäuser im gesamten Territorium mussten im Laufe der Jahrzehnte mit dieser Begründung dem Grenzstreifen, Schnellstraßen, Wohnblocks oder anderen städtebaulichen Maßnahmen weichen.

Stellte man sich gegen den Abriss eines Kirchengebäudes, musste man mit repressiven Maßnahmen, Festnahme, Verhören und Verurteilungen rechnen. Anhand einzelner Beispiele zivilgesellschaftlichen Engagements wird auf der Internetseite auf die Gefahr hingewiesen, in die sich Personen begaben, die sich öffentlich gegen die Sprengung einer Kirche stellten. Neben den Repressalien, denen engagierte Bürger/innen ausgesetzt waren, wird auf der Internetseite jedoch auch auf Beispiele wie das der Marienkirche in Neubrandenburg eingegangen, die aufgrund anhaltender Proteste vor der Zerstörung bewahrt werden konnte.

Außerdem wird der Blick auf die heutige Situation gelenkt, in der einige der zerstörten Kirchen unter großem Aufwand und mit der Unterstützung zahlreicher Bürgervereine wieder aufgebaut werden sollen – so beispielsweise die Garnisonskirche in Potsdam oder die Ulrichskirche in Magdeburg.

Information und Überblick

Die Internetseite bietet einen guten Überblick über Standorte, Gründe und Abläufe der zahlreichen Kirchensprengungen und –abrisse, die bis zur deutschen Vereinigung in SBZ und DDR stattgefunden haben. Sie eignet sich daher sehr gut, um sich mit Schulklassen über Sprengungen in der eigenen Stadt oder der Umgebung zu informieren, und nach Gründen und Konsequenzen zu forschen. Die sorgfältige Auflistung der einzelnen betroffenen Kirchen, bietet die Möglichkeit, ein genaues und übersichtliches Bild von der Gesamtheit der verschiedenen Kirchensprengungen zu zeichnen. Anhand verschiedener Links und Literaturhinweise können sich die Schüler/innen außerdem über aktuelle Wiederaufbauprojekte und weiterführende Fachliteratur zu der Geschichte einzelner Gotteshäuser informieren.

 

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