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Bist du schwul oder was?

 Frank G. Pohl: Bist du schwul oder was?Verlag an der Ruhr (2008), 102 Seiten, 5,00 €.

Von Mara Puškarević

Das Jugendbuch schildert auf realistische Art und Weise den Alltag verschiedener Jugendlicher, die sich mit unterschiedlichen Problemen konfrontiert sehen. Es ist auch für den Gebrauch im Unterricht gut geeignet.

Die Zeit der Jugend ist eine, in der es vieles zu entdecken gibt. Besonders die Sexualität erscheint als eine komplizierte Angelegenheit. In der Pubertät sehen sich Jugendliche auch mit (ihrer eigenen) Homosexualität konfrontiert. Wie in den immer wieder aufkommenden Debatten erkennbar wird sie auch gesellschaftlich ein Politikum. Der Lehrer Frank G. Pohl aus Köln hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich diesen Themen, bei denen Jugendliche gleichwohl wie Erwachsene Berührungsängste haben, auf eine lockere Art und Weise anzunähern, ohne dabei das empfindliche Thema nachlässig zu behandeln. 

Der Schüler Basti besucht die 9. Klasse. Er lebt mit seiner alleinerziehenden Mutter Frau von Berg, einer Friseurin, in einer sozial benachteiligten Wohngegend. Sein bester Freund Ferhad und er sind coole HipHopper, die in der Schule sehr angesagt sind.
Nachdem Basti von seiner berufstätigen Mutter aufgrund einer von ihm angezettelten Schlägerei aus der Schule abgeholt werden muss, herrscht dicke Luft im Haus von Berg. Erst mit der Zeit lässt sich rekonstruieren, warum Basti vom Unterricht ausgeschlossen wurde. Er ist auf seinen Mitschüler Vural losgegangen, weil dieser ihn „Schwuchtel“ genannt hat. In seinem Zimmer sitzend macht Basti sich viele Gedanken rund um das Thema Männlichkeit und schwul sein. Dabei ist eine Unsicherheit über die eigenen Gefühle gegenüber seinem eigenem Aussehen sowie gegenüber anderer Jungen und Mädchen spürbar.

Im Laufe des Buches werden unterschiedliche Charaktere, Handlungsoptionen und (familienbezogene) Probleme vorgestellt. Da gibt es Julia, der eigentliche Schwarm von Basti, die sich stark gegen die homophoben Beleidigungen seitens Vural ausspricht. Bastis Freund Ferhad outet sich im Laufe des Buches ihm gegenüber als schwul, nachdem er Ärger mit seinem Vater hat, weil dieser herausbekommen hat, dass sein Sohn homosexuell ist. Der ältere Bruder von Julia, Daniel, hat auch kein leichtes Los. Er ist ebenfalls schwul, was in einer erzkatholischen Familie genauso ungern gesehen ist, wie in der muslimisch geprägten Familie von Ferhad. Schließlich kommen Basti und Julia zusammen. Auch Daniel und Ferhad nähern sich einander an. Ob sie jedoch nur Freunde bleiben oder ein Liebespaar werden, bleibt bis zum Ende offen.

Das Buch bietet viele Möglichkeiten über Geschlecht und Homosexualität zu diskutieren. Es formuliert Diskussionsfragen, spricht Medien wie die Werbung und das Internet an. Darüber hinaus bietet es Stoff, um über die Vorteile und die Gefahren des Internets zu diskutieren. Auch das Mittel, das Basti gewählt hat, um seinem Unmut Luft zu machen, eine Schlägerei, kann mit Hilfe des Buches gut problematisiert werden.
Es wird auf realistische Art und Weise der Alltag der Jugendlichen beschrieben. Dabei bedient sich das Buch einer Jugendsprache und schildert Situationen, die sich tatsächlich so begeben haben könnten. Gerade dadurch kann es den Leser/innen möglich sein, sich in die Lage der Personen aus dem Buch zu versetzen und sich ihre eigenen Gedanken zum Thema zu machen. Das Buch ist außerdem in einer leichten Sprache geschrieben, verwendet eine große und klare Schrift und verzichtet auf lange Kapitel.

Das Buch ist für Schüler/innen der 7.-10. Klasse geeignet und beim Verlag an der Ruhr erhältlich. Begleitend zum Buch gibt es Unterrichtsmaterial, welches ebenfalls beim Verlag an der Ruhr bestellbar ist.
 

 

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