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Nicht in die Schultüte gelegt

In einem Gemeinschaftsprojekt des Anne Frank Zentrums mit Prof. Dr. Detlef Pech (Professor für Grundschulpädagogik, Schwerpunkt Sachunterricht an der Humboldt-Universität zu Berlin) und der Stiftung Neue Synagoge – Centrum Judaicum wurde Lernmaterial mit dem Titel „Nicht in die Schultüte gelegt. Schicksale jüdischer Kinder 1933-1942 in Berlin“ für Schülerinnen und Schüler der vierten bis sechsten Klasse entwickelt. Anhand von Geschichten über sieben Zeitzeug/innen aus Berlin, die als Juden und Jüdinnen im Nationalsozialismus verfolgt wurden und die Shoa überlebten, können Kinder zum Thema Nationalsozialismus und zu Menschenrechten arbeiten. Das Material wurde zusammen mit 150 Berliner Grundschülerinnen und – schülern getestet und weiterentwickelt.

Inhalt

In Form von Karteikarten im A5-Format mit vielen Bildern werden die einzelnen Personen, ihre Familie, ihre Freunde und Schulzeit vorgestellt. Abgeleitet vom Titel des Projektes ist jeweils unter anderem auch ein Bild vom ersten Schultag zu sehen. Auf weiteren Karteikarten befinden sich zudem Informationen zur Bedeutung von Religion, zum eigenen Namen, zu einer Besonderheit dieser Person oder Familie, zum Lieblingsspiel, zum Bezug zur Geburtsstadt Berlin und zum Verlust der gewohnten Umgebung und der eigenen Familie. Die didaktische Arbeit kann anhand der einzelnen Biografien oder mit den jeweiligen Kategorien erfolgen. So kann zum Beispiel verglichen werden, wie die unterschiedlichen Personen zum Thema Religion stehen oder wie sie ihre eigene Schulzeit beschreiben. Die Texte sind sehr knapp und sollen zum Nachdenken sowie zum Weiterrecherchieren anregen. Auf der Rückseite jeder Karteikarte stehen Fragen und Aufgaben nach einem Schema sortiert: die erste Frage dient dem Verständnis der Text- oder Bildquelle auf der Vorderseite, mit der zweiten Frage/Aufgabe sollen die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Lebenswelt mit der Person vergleichen und der dritte Teil verbindet die Biografien untereinander.

Werkzeuge

Bei allen Fragen werden den Kindern und Jugendlichen „Werkzeuge“ zur Beantwortung vorgeschlagen, zum Beispiel: Recherchieren, Erkunden, Dokumentieren, Erzählen, Präsentieren, Diskutieren, sich Positionieren. Für jede dieser Handlungsmöglichkeiten gibt es ebenfalls eine Karteikarte, die Fragen aufzeigt, die hilfreich sein können, um zu Recherchieren, Erkunden, Dokumentieren usw. und nachher die Ergebnisse zu sichern.

Fazit

Das Material zeichnet sich durch die interessanten Biografien und ihre übersichtliche Aufarbeitung aus. Ziel ist es mit jüngeren Schülerinnen und Schülern historisch-politische Bildungsarbeit an außerschulischen Lernorten oder in Lernwerkstätten in Schulen zu gestalten. Die vorliegenden Materialien bieten dazu vielfältige Möglichkeiten indem zu einzelnen Biografien gearbeitet werden kann oder einzelne Stationen/Punkte im Leben der Zeitzeug/innen herausgegriffen werden. Da immer wieder ein Bezug zur UN-Kinderrechtskonvention hergestellt werden kann, bietet das vorliegende Material auch die Möglichkeit mit den Kindern und Jugendlichen zum Thema Menschenrechte zu arbeiten.

Eine Version des Lernmaterials zusammen mit Filmen, Büchern, Plakaten, historischen und aktuellen Wandkarten befindet sich in der Schule am Falkplatz Berlin und steht allen Grundschulen offen. Das Anne Frank Zentrum steht derzeit in Verhandlungen mit einem Verlag um einen Druck des Materials zu ermöglichen. Aktuelle Informationen befinden sich auf der Internetseite des Anne Frank Zentrums, dort stehen auch das dazugehörige Glossar und eine Projektdokumentation zum Download bereit. Fragen zur Bestellung und Verwendung des Materials beantwortet nahm [at] annefrank [dot] de (Veronika Nahm), Mitarbeiterin des Anne Frank Zentrums.

 

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