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APuZ: Nationalsozialismus

Das absehbare Ende der unmittelbaren Zeitzeugenschaft wird die Forschung zum Nationalsozialismus, vor allem aber die Erinnerungskultur und die Vermittlungspraxis verändern. Immer stärker überlagern sich Zeitzeugenberichte und Forschungsergebnisse mit Geschichten und Bildern fiktionaler Darstellungen des Nationalsozialismus. Zugleich scheinen empirische Studien zu belegen, wie lückenhaft oft das Faktenwissen ist ? nicht nur unter Jugendlichen. Hier gilt es, neue Wege des historischen Lernens zu finden.

Doch kann es einen Anspruch auf die eine wahre Geschichtsdeutung und -darstellung geben? Sind nicht Berichte von Zeitzeugen immer im Lichte des Jetzt verfasst, gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht immer schon von aktuellen Prämissen und Deutungen aus? Letzteres spielte auch in der geschichtspolitischen Debatte der vergangenen Jahre über die Diplomaten des Auswärtigen Amts im "Dritten Reich" und in der Bundesrepublik eine Rolle.

Die APuZ "Nationalsozialismus" erscheint mit folgenden Beiträgen:

Anne Seibring, Editorial

Marcel Reich-Ranicki, Ein Tag in meinem Leben: Die in den Vormittagsstunden des 22. Juli 1942 begonnene Deportation der Juden aus Warschau nach Treblinka dauerte bis Mitte September. Sie hatte nur ein Ziel, sie hatte nur einen Zweck: den Tod.

Uriel Kashi, Yad Vashem ? Gedenken im Wandel: Gedenkstätten erzählen von der Vergangenheit. Sie sind jedoch gleichzeitig auch ein Spiegel der Zeit und des Ortes, in denen sie entstanden sind. Die wandelnde Erinnerungskultur in Israel bildet sich auch in der Entwicklung Yad Vashems ab.

Hanna Huhtasaari, Zur Zukunft des historischen Lernens: Die Vermittlung der NS-Geschichte benötigt wegen des absehbaren Endes der unmittelbaren Zeitzeugenschaft und weiterer Herausforderungen eine neue Praxis. Historisches Lernen sollte den Umgang mit Geschichte zum Gegenstand machen.

M. Deutz-Schroeder · R. Quasten · K. Schroeder · D. Schulze Heuling, Demokratie und Diktatur im Urteil von Jugendlichen: Aufgrund mangelnden zeithistorischen Wissens können viele Jugendliche nicht zwischen Demokratien und Diktaturen unterscheiden, so das Ergebnis der Studie ?Später Sieg der Diktaturen??. Erforderlich ist eine wertorientierte politische Bildung.

Sandra Nuy, Erinnerung und Fiktion: Gedächtnis als Form der Strukturierung kollektiv geteilten Wissens schließt die Möglichkeitsform fiktionaler Erzählungen ein. Vor allem der Film prägt die globalen Vorstellungen von NS und Holocaust durch Strategien der Emotionalisierung.

Bernhard Sauer, Abituraufsätze im "Dritten Reich": Die dokumentierten Abituraufsätze geben Einblicke in den Schulalltag und Auskunft über allgemeine Ziele des Nationalsozialismus. So wurde die Jugend entgegen der Friedenspropaganda von Beginn an auf den kommenden Krieg vorbereitet.

Christian Mentel, Die Debatte um "Das Amt und die Vergangenheit": Wie wenige andere historische Bücher in den vergangenen Jahren sorgte jenes zur Vergangenheit des Auswärtigen Amtes für Aufsehen. Die Debatte war vor allem dadurch geprägt, dass wissenschaftliche und politische Argumente sich mischten.

Das komplette Heft können Sie kostenfrei herunterladen, als PDF unter und als ePub unter.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

 

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