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Jugendkulturen in Deutschland

Klaus Farin: Jugendkulturen in Deutschland, herausgegeben in der Reihe „Zeitbilder“ der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2011, Euro 3,00.

Annemarie Hühne

Nur rund 20 Prozent der Jugendlichen schließen sich einer jugendkulturellen Strömung an und werden zum Beispiel Punk/erin, Emo, Skinhead, Hip-Hopper/in oder Skateboarder/in. Allerdings sind genau diese Jugendlichen oftmals Vorbilder und Meinungsbildner der meisten Gleichaltrigen. Musik und Mode zeigen die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Meist sind diese Erkennungszeichen erst nur in der jeweiligen Jugendkultur vorhanden und weiten sich dann zu einem Massenphänomen aus.

Inhalte

Klaus Farin schildert in dem Buch „Jugendkulturen in Deutschland“ die Entwicklungen und Ausprägungen verschiedener Jugend-Gruppierungen seit den 1950er Jahren. Die jeweiligen Kapitel sind neben den allgemeinen Texten mit einer Vielzahl an Fotografien, Plakaten und weiteren Quellen angereichert. Zudem gibt es auch vereinzelt Aussagen von Angehörigen der jeweiligen Szene. Farins chronologische Betrachtung beginnt mit der Rock’n’Roll-Bewegung und führt weiter über die Swinging Sixties, hin zu Punks, Skinheads und Hooligans. Neben der Charakterisierung einzelner Jugendkulturen beschreibt Farin auch die jeweiligen Zeitabschnitte und die Rolle der jugendlichen Kulturen zu dieser Zeit. Für die Jugend der 1980er und 1990er Jahre fokussiert sich der Autor auf die Neonazi-, Gothic-, Techno- und Hip-Hop-Szene. Eine Bestandsanalyse der Jugendlichen im 21. Jahrhundert bildet den Abschluss des Buches. Bei diesem Blick auf die Gegenwart konstatiert Farin eine fast unübersichtliche Vielfalt an Jugendkulturen: „Inmitten eines Mainstreams entstanden unzählige subkulturelle Szenen und Cliquen, Gangs, Tribes und Families mit jeweils eigener Sprache und eigenen Ritualen, mit zum Teil fließenden Übergangen und gleichzeitig streng gesetzten Grenzziehungen, die für Außenstehende oft nicht einmal erkennbar sind.“ (S.194)

Fazit

Die Reihe „Zeitbilder“ befasst sich mit unterschiedlichen gesellschaftlichen, kulturellen Themen, die mit einer Mischung aus Texten, Fotografien und Illustrationen sich besonders an ein junges Lesepublikum richtet. Auch die hier vorliegende Publikation besticht durch einfache Formulierungen und anschauliche Bildern und Grafiken und kann so zum Einstieg in die Thematik Jugendkulturen dienen. Die kurz und einfach gehaltenen Texte zeichnen oftmals kein differenziertes Bild der Zeitabschnitte und Jugendkulturen. So liegt ein starker Fokus der jugendkulturellen Entwicklungen und Ausprägungen bis 1990 auf der Bundesrepublik. Gemeinsamkeiten und Abgrenzungen der Jugendkulturen in Ost und West werden kaum thematisiert. Das Bild der jugendkulturellen Strömungen nach dem Fall der Mauer wird allerdings umfangreich beschrieben und rückt die Jugendkulturen mit dem vermutlich größten Einfluss auf die Gesellschaft in den Fokus.

Der Band „Jugendkulturen in Deutschland“ aus der Reihe „Zeitbilder“ kann bei der Bundeszentrale für politische Bildung für 3 Euro erworben werden.

 

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