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Flüstern & SCHREIEN – Ein Rockreport

„dieser Film muss laut gehört werden“ – so das Motto des Films über die Rockmusik am Ende der 1980er Jahre in der DDR. „flüstern & SCHREIEN – Ein Rockreport“ wurde 1988 erstmals in den DDR-Kinos ausgestrahlt. Es ist eine Produktion des DEFA-Studios für Dokumentarfilme von der künstlerischen Arbeitsgruppe „document“ unter Leitung des Regisseurs Dieter Schumann. Der Film gibt Einblicke in die Musikszene der Zeit und spiegelt das Lebensgefühl der beteiligten Musiker/innen und ihrer Fans wider. Es werden Bands wie „Silly“ und „Chicoree“ auf ihren Touren durch Ostdeutschland begleitet und ihre Fans nach ihrer Herkunft, ihren Berufen und Träumen für die Zukunft befragt. Vor allem die Verbindung zwischen Band und Fans sowie die Gründe der Hinwendung zu einer bestimmten Musik stehen im Mittelpunkt. So berichtet eine Gruppe von Jungen, dass sie beim Tanzen zu Rockmusik all ihre Aggressionen herauslassen können, die sich im eintönigen Alltag ansammeln. Auch für Musikfans ist der Film ein wichtiges Dokument, da er viele Konzertmitschnitte enthält. „flüstern & SCHREIEN“ ist eine historische Quelle über die jugendliche Lebenswelt am Ende der 1980er Jahre in der DDR.

Material

Das Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) hat zusammen mit dem FILMERNST-Kinobüro im LISUM Materialien für die Arbeit mit diesem Film im Unterricht entwickelt. Neben einer Zusammenstellung zu allgemeinen Angaben zum Film, dessen Inhalt, der historischen Kontextualisierung und didaktischen Überlegungen ist eine Unterrichtsreihe entwickelt worden. Diese soll die historische Urteilsfähigkeit stärken, in dem der Film inhaltlich und gestalterisch analysiert wird. Zudem ist „flüstern & SCHREIEN“ als historische Quelle anzusehen und dient daher zur Einübung der filmischen Quellenanalyse. Die zentrale Frage der Materialien lautet: „Ist dieser Film ein Vorbote der Wende – und waren Jugendliche in der Endphase der DDR angepasst, verängstigt und desillusioniert oder frech, froh und frei?“ (S.7) Der doppelte Ansatz aus Untersuchung des Films als Quelle und Reflexion des Inhalts spiegelt sich auch in den Arbeitsblättern wider. So wird nach der Inszenierung der Fans im Film genauso gefragt wie nach der historischen Einordnung der Musikszene in diese Zeit. Das Heft möchte aber auch zur historischen Projektarbeit anregen. Beispielsweise könnten Interviews mit Zeitzeug/innen geführt werden, die damals den Film in den Kinos sahen. Ebenso könnte eine Recherche zu ehemaligen Jugendclubs oder anderen Auftrittsorten der Bands in der Region Berlin-Brandenburg durchgeführt werden.

Fazit

Der hier vorgestellte Film „flüstern & SCHREIEN“ gibt realistische Einblicke in eine jugendliche Subkultur und ihre Idole. Er porträtiert gleichzeitig Jugendliche in der DDR am Ende der 1980er Jahre. Der Dokumentarfilm kommt ohne Beschönigung und Ideologisierung aus und wird somit zu einer wichtigen historischen Quelle. Die dazu erstellten Materialien können Anregungen für den Einsatz im Unterricht und eine weiterführende Projektarbeit geben. Auch wenn die Zusammenstellung für die Rahmenlehrpläne von Berlin und Brandenburg konzipiert wurde, bietet sich eine Sichtung und Bearbeitung des Films auch in anderen Bundesländern an.

Der Film kann für knapp 10 Euro erworben oder auf youtube angesehen werden. Die 24-seitige Broschüre mit den dazugehörigen Unterrichtsmaterialien kann als PDF beim LISUM Berlin-Brandenburg herunterladen werden.

 

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