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Materialien der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes (BStU) zu Jugendlichen im Visier der Stasi

Die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU) in Berlin hat Unterrichtsmaterialien entwickelt, die hauptsächlich auf Akten des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) beruhen. Außerdem wurden Film- und Tondokumente für einen Unterrichtsfilm genutzt und produziert.

„Ein Volk unter Verdacht“

Der für den Unterricht konzipierte Dokumentarfilm „Ein Volk unter Verdacht“ fasst die Geschichte und den Aufbau der Staatssicherheit der DDR zusammen. Zentraler Bestandteil des Films sind aber auch Zeitzeug/innen-Interviews mit Menschen, die als Jugendliche von der Stasi beobachtet wurden. Sie berichten von den alltäglichen Bespitzelungen, aber auch über Verhaftung, Vernehmung und Haftzeit. Die DVD kann bei der BStU bestellt werden und enthält zudem Materialien zur Vor- und Nachbereitung im Unterricht. Unter anderem sind dies A4-Blätter und eine Power-Point-Präsentation zur Entwicklung und Struktur des MfS. Vertiefend dazu enthält die Handreichung „Feindliche Jugendliche“ für Lehrerinnen und Lehrer Vorschläge für die Unterrichtskonzeption.

Quellenmaterial

Neben dem Film und weiteren Broschüren gibt es sechs Quellenzusammenstellungen in der Reihe „Quellen für die Schule“. Die sechs Bände haben unterschiedliche thematische Schwerpunkte, unter anderem Jugendliche als Inoffizielle Mitarbeiter (derzeit leider vergriffen) und "Revisor" – Ein interner Lehrfilm des MfS. Alle Quellensammlungen beinhalten eine Auswahl einzelner Akten aus den umfangreichen Beständen der BStU, die exemplarisch ausgewählt wurden und einen Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen heute enthalten. Die Akten zeigen Fälle von nicht angepassten Jugendlichen, die sich gegenüber der SED-Regierung oppositionell verhalten haben. Die Aktenauszüge sind im Originalformat vorhanden und wurden in der Reihenfolge der Stasi-Akte belassen um die Vorgehensweise des MfS zu verdeutlichen. Das Material wurde ursprünglich für die Bildungsarbeit in der BStU entwickelt und enthält daher kaum Kommentierungen. Nur Abkürzungen werden erläutert und in einem Begleittext der historische Kontext kurz vorgestellt. Um die Persönlichkeitsrechte der Menschen in den Akten zu wahren, wurden alle Namen anonymisiert oder pseudonomisiert.

Schülerprotest 1961

Ein Beispiel für eine Quellenzusammenstellung ist das Heft „Schülerprotest 1961“. Das 62-seitige Heft ist eine Auswahl der aus 1497 Blatt bestehenden Akte zu einer Klasse in Anklam, die 1961 gegen den Eintritt in die Nationale Volksarmee protestierte. Drei Jungen der Klassen hätten die Schülerinnen und Schüler „angestiftet“ Widerstand zu leisten, indem sie beim Fahnenappell nicht mitsangen und Trauerkleidung trugen. Die Quellen bestehen aus Berichten von Stasi-Mitarbeitenden, Vernehmungsprotokollen, der Anklage, dem Urteil und einer Karteikarte aus dem Strafvollzug. Auf der Internetseite der BStU befindet sich neben den Quellen auch ein Begleittext, der die Umstände dieser Protesthandlung erläutert. Demnach wollte die DDR-Führung den Mauerbau legitimieren und die Einführung der Allgemeinen Wehrpflicht ideologisch vorbereiten. Daher duldete die DDR-Regierung keinerlei oppositionelles Handeln zu dieser Thematik und bestrafte die Jugendlichen mit Haft und Aufenthalten im Jugendhaus Torgau. Die Arbeit mit diesen Quellen im Unterricht kann eigenständig gestaltet werden, da es keine Kommentierungen gibt. Vorschläge für Unterrichtsaufgaben geben die Schülerarbeitsbögen, die entweder für die Einzel- und Partnerarbeit oder die Gruppenarbeit konzipiert wurden.

Weitere Materialien

Neben dem hier vorgestellten Film und den Quellensammlungen bietet die BStU auch Begleitmaterialien zur Wanderausstellung „Feind ist wer anders denkt“ und eine Publikation mit dem Titel „Stasi-Stücke“, an. Diese beinhaltet szenische Theaterstücke von Fällen aus MfS-Akten, die im Unterricht eingesetzt werden können.

Fazit

Die BStU bietet eine Vielzahl an verschiedenen Materialien zum Thema „Ministerium für Staatssicherheit der DDR“ an. Besonders die sechs Quellensammlungen sind hervorzuheben, da sie die Möglichkeit bieten sich mit originalen Quellen des MfS auseinanderzusetzen. Dies ermöglicht den Schüler/innen eine selbstständige Quellenanalyse durchzuführen und den Lehrer/innen eine für ihre Klasse spezifische Unterrichtskonzeption entstehen zu lassen. Alle hier vorgestellten Materialien können bei der BStU bestellt werden.

 

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