LaG-Magazin vom 10. März 2010 (03/10)

Homophobe Traditionen - Verfolgung von Lesben und Schwulen im Nationalsozialismus

Liebe Leserinnen und Leser,

mit der Ihnen vorliegenden Ausgabe greifen wir die Thematik der Verfolgung von Schwulen und Lesben auf. Die Diskriminierung und Verfolgung gleichgeschlechtlicher Lebensformen ist kein ausschließliches Merkmal des Nationalsozialismus, wurde aber dort verschärft.

Die Darstellung der Problematik erscheint uns auch deshalb relevant, weil sie im historischen Lernen kaum einen Platz findet und häufig der außerschulischen politischen Bildung überlassen wird. Dabei lassen sich in der schulischen und außerschulischen Bildung verschiedene Anknüpfungspunkte zur Thematisierung finden, die sich nicht auf den Geschichtsunterricht beschränken.

Eine anhaltende negative Bewertung gleichgeschlechtlicher Lebensformen in weiten Teilen der Bevölkerung besteht, trotz einiger populärer Repräsentantinnen und Repräsentanten, fort. Im Zusammenhang mit seiner historischen Betrachtungsweise will dieses Magazin zu einer vermehrten Beschäftigung mit der Geschichte von Lesben und Schwulen einladen. Durch die Fokussierung auf den Nationalsozialismus steht dabei zwangsläufig die Verfolgungsgeschichte im Mittelpunkt.

Wir danken den externen Autorinnen und Autoren Gudrun Hauer, Jens Dobler, Nancy Wagenknecht, Thomas Rahe, Tanja Berg und Irene Beyer für ihre vielfältigen und fundierten Beiträge.

Einen Hinweis zur aktuellen Debatte gestatten wir uns aus Anlass dieser Ausgabe:
Die vermehrte Aufdeckung von Formen sexuellen und anderen Missbrauchs, vor allem in der katholischen Kirche, ist nicht mit Homosexualität gleichzusetzen, wie es fälschlich selbst von wohlmeinender Seite verbreitet wird. Sexueller Missbrauch ist immer eine Form von Macht- und Gewaltausübung in sexualisierter Form.

Weiterhin möchten wir sie auf das 4. Seminar der „Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ in der Reihe „Entdecken und Verstehen“ aufmerksam machen. Die Fortbildungsveranstaltung am 23./24. April in Berlin widmet sich autobiographischer Zeugnisliteratur. Weitere Informationen finden Sie hier.

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Ihre LaG-Redaktion

Beiträge

Zur Diskussion

Die Verfolgung Homosexueller wurde in Deutschland nach 1945 keineswegs vergessen. Vielmehr lässt sich von einer bewussten Rechtfertigung und Verdrängung sprechen.

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Zur Vertiefung

Jens Dobler skizziert die Geschichte der Schwulenverfolgung im NS.

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Zur Diskussion

Mittels Sexualwissenschaft und Frauenideologie bekämpften die Nationalsozialisten lesbische Frauen.

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Zur Diskussion

Die Autorinnen fordern eine multiperspektivische Geschichtsvermittlung in der Bildungsarbeit, um zu thematisieren, wie sehr gesellschaftliche Verhältnisse das Verständnis von sexuellen Orientierungen prägen.

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Empfehlung Unterrichtsmaterial

Hintergrundinformationen, methodische Anregungen und Lesebuch für Jugendliche.

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Empfehlung Unterrichtsmaterial

Die Handreichung vom LISUM Berlin-Brandenburg beschäftigt sich mit der Verfolgung von Homosexuellen im NS und in der frühen Bundesrepublik.

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Lernort

Ausstellungen über die Vielfalt und die Individualität von Homosexuellen und ihrer Lebensentwürfe.

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Lernort

Das Berliner Denkmal für die im NS verfolgten Homosexuellen markiert einen Höhepunkt im Kampf der Opfer um öffentliche Anerkennung in der Bundesrepublik Deutschland.

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Lernort

Die Ausstellung „Und trotzdem“ dokumentiert Lebensläufe lesbischer Frauen im Nationalsozialismus.

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Empfehlung Web

Projektdokumentation zur Verfolgungsgeschichte mit Lebensgeschichten verfolgter homosexueller Männer und Frauen.

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Empfehlung Web

Online-Ausstellung zur Geschichte des Berliner Instituts für Sexualwissenschaft und seinen Gründer Magnus Hirschfeld.

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Empfehlung Zeitschrift

Verschiedene Aspekte des Themas Homosexualität in Geschichte und Gegenwart, jugendgerecht geschrieben.

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Empfehlung Kinderbuch-/Jugendbuch

Ein Jugendbuch über homosexuelle Liebe und ihre Verfolgung im NS.

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Empfehlung Lebensbericht

Zehn biographische Skizzen lesbischer Frauen, die die Zeit des Nationalsozialismus erlebten.

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Empfehlung Fachbuch

Der Ausstellungskatalog beschreibt zahlreiche individuelle Schicksale homosexueller Männer vor dem Hintergrund des Lageralltag im KZ Sachsenhausen.

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