LaG-Magazin vom 25. Mai 2022 (05/2022)

Bürgerschaftliche Forschung: Potentiale für die Bildungsarbeit

Liebe Leser*innen,

wir freuen uns, Ihnen die fünfte Ausgabe des LaG-Magazins in diesem Jahr präsentieren zu können. Diese Ausgabe dokumentiert die „Geschichtswerkstatt zu marginalisierten Frauen(-gruppen) in Ost-Berlin“, die von 18.-20. November 2021 am Haus der Demokratie und Menschenrechte und am Lernort Keibelstraße, Berlin, stattfand. Die Geschichtswerkstatt als feministische Initiative rückte Erfahrungen und Perspektiven von Frauen in den Mittelpunkt, um sie in die vorherrschenden Erzählungen über DDR-Vergangenheit einzubringen. Für dieses Engagement danken wir den Teilnehmer*innen der Geschichtswerkstatt, besonders denjenigen, die aktiv an den Forschungsworkshops mitgewirkt haben.

Die inhaltliche Klammer für die Texte dieses Magazins ist das Feld der bürgerschaftlichen, partizipativen Forschung, der Citizen Science. In drei Texten lernen Sie Zugänge und Projekte in diesem Feld kennen und erfahren Näheres über deren Entstehungszusammenhang, die Methoden und Herangehensweisen. Alle vorgestellten Projekte forschen im Bereich der DDR-Geschichte, charakterisierend ist das aufholende Schreiben der Geschichte von bisher zu wenig oder gar nicht betrachteten gesellschaftlichen Gruppen.

Die Berichte aus den drei Forschungsworkshops der Geschichtswerkstatt sind kollektiv verfasst worden, um auch hier den partizipativen Gedanken beizubehalten. Wir weisen darauf hin, dass die gendersensible Schreibweise den einzelnen Autor*innenkollektiven freigestellt wurde und daher in den einzelnen Texten jeweils unterschiedlich gehandhabt wird.

Wir bedanken uns bei allen Autor*innen, die mit einem Text zu dieser Magazinausgabe beigetragen haben.

Ulrike Rothe und Rebecca Hernandez Garcia erzählen über die Entstehungsgeschichte der Geschichtswerkstatt und identifizieren Leerstellen der DDR-Aufarbeitung aus geschlechterspezifischer Perspektive.

Rebecca Hernandez Garcia und Sandra Czech gehen auf Haftanstalten für Frauen in Ost-Berlin ein und entfalten das Spektrum geschlechtsspezifischer Erfahrungen von Frauen in Haft. Deren Erforschung steht erst in ihren Anfängen.

Judith Geffert und Ulrike Rothe stellen programmatische Schriften der Ost-Berliner Lesben in der Kirche vor und zeigen exemplarisch auf, worin die kritische Sicht dieser oppositionellen Gruppe auf die DDR-Gesellschaft bestand.

Uta Nowak, Ulrike Rothe und Katja Sternberger geben Einblick in die Analyse des Interviews mit der ehemaligen Ostberliner Punkerin Angela Kowalczyk. Sie zeigen auf, wie weibliche Punks in Aussehen und Habitus Geschlechtergrenzen spielerisch überschritten haben. Außerdem weisen sie auf die schwierige Quellenlage zu diesem Thema hin.

Ulrike Rothe ordnet die Geschichtswerkstatt zu marginalisierten Frauengruppen in Ost-Berlin in den Zusammenhang Citizen Science ein und stellt grundlegende methodische Überlegungen zur Durchführung der Geschichtswerkstatt an.

Ihre LaG-Redaktion

In eigener Sache

Zuletzt möchten wir Sie als Leser*innen darüber informieren, wie es mit dem LaG-Magazin weitergeht. Wir danken Ingolf Seidel herzlich für die langjährige engagierte und fachlich versierte Betreuung des Magazins und bedauern seinen Weggang. Für seine weiteren beruflichen Vorhaben wünschen wir ihm alles Gute. Auch Thomas Hirschlein verlässt die Redaktion des LaG-Magazins, ihm wünschen wir ebenso viel Erfolg für die Zukunft.

Der bisherige Finanzierungsmodus – die aufwändige Akquise jeder einzelnen Ausgabe – kann so nicht mehr beibehalten werden. Zur Zeit unternehmen wir intensive Anstrengungen, um das Magazin zu erhalten und auf neue Füße zu stellen. Hierfür benötigen wir aber einige Zeit und kündigen daher eine mehrmonatige Pause bis zum Herbst an. Wir planen, in der zweiten Hälfte dieses Jahres weitere Magazinausgaben und werden so dieses fachlich anerkannte und etablierte Format weiterführen. Den Zeichen der Zeit entsprechend ist eine Magazinausgabe zur Erinnerung an Krieg als Besatzungserfahrung und Vernichtungsgeschehen in der Geschichte des 20. Jahrhunderts geplant. Damit wir diese umsetzen können, bitten wir Sie, diese thematisch besonders relevante Magazinausgabe mit einer Spende über die Plattform Betterplace.org zu unterstützen.

Für die Redaktion und Koordination des LaG-Magazins suchen wir eine*n neue*n Mitarbeiter*in. Bei Interesse an dieser interessanten Aufgabe schreiben Sie bitte eine E-Mail an kontakt [at] agentur-bildung [dot] de

Birgit Marzinka und Ulrike Rothe 

Beiträge

Zur Diskussion

Ulrike Rothe und Rebecca Hernandez Garcia erzählen über die Entstehungsgeschichte der Geschichtswerkstatt und identifizieren Leerstellen der DDR-Aufarbeitung in geschlechterspezifischer Perspektive.

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Uta Nowak, Ulrike Rothe und Katja Sternberger geben Einblick in die Analyse des Interviews mit der ehemaligen Ostberliner Punkerin Angela Kowalczyk. Sie zeigen auf, wie weibliche Punks in Aussehen und Habitus Geschlechtergrenzen spielerisch überschritten haben. Außerdem weisen sie auf die schwierige Quellenlage zu diesem Thema hin.

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Ulrike Rothe ordnet die Geschichtswerkstatt zu marginalisierten Frauengruppen in Ost-Berlin in den Zusammenhang Citizen Science ein und stellt grundlegende methodische Überlegungen zur Durchführung der Geschichtswerkstatt an.

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Projekt

Das Citizen Science-Projekt ‚Ostdeutsche Migrationsgesellschaft selbst erzählen‘ (MigOst) stellt kritisch in Frage, wessen Erinnerungen gehört werden. Perspektiven von Menschen, die Migration und Migrantisierung erfahren, fehlen hier oft. Ihnen und ihren lebensgeschichtlichen Erfahrungen soll im Projekt Raum gegeben werden und sie ermutigen ihre eigenen Geschichten zu teilen.

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Projekt

Mitte 2019 entstand das interdisziplinäre Forschungsprojekt „Kino in der DDR - Rezeptionsgeschichte ‚von unten‘“ zur Entwicklung einer Citizen Science-Plattform an der Universität Erfurt. Das Projekt orientiert sich an der Public History: "for the public, about the public and by the public".

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