Magazin vom 22. Juni 2016 (06/16)

Aktuelle Debatten und Entwicklungen in der Gedenkstättenpädagogik

Liebe Leserinnen und Leser,

wir begrüßen Sie zur Juniausgabe des LaG-Magazins zu aktuellen Debatten und Entwicklungen rund um die Gedenkstättenpädagogik und die historisch-politische Bildung zum Nationalsozialismus und dessen Massenverbrechen. Wir können die vielfältigen Diskussionen, denen sich Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich widmen, nur an ausgewählten Beispielen darstellen. Die Ausgabe hat folglich keinen Anspruch darauf, die Entwicklungen in den NS-Gedenkstätten vollständig nachzuzeichnen. Trotzdem glauben wir, dass Themen wie Gedenkstättenführungen mit digitalen Medien, Inklusion und auf kreativen Methoden basierende Modellprojekte einen Einblick in spannende Entwicklungen geben können.

Auf zwei Pilotprojekte an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg bezieht sich Franziska Schleupner. Dort fand 2015 ein internationaler Austausch von bayerischen und tschechischen Fußballfans statt. In einem anderen Pilotprojekt arbeiteten junge Erwachsene aus Israel, der Tschechischen Republik und Deutschland gemeinsam mit künstlerisch-kreativen Ausdrucksmitteln.

Alan Brooks leitete im Rahmen des Pilotprojekts einen Tanzworkshop an. Er geht auf seine methodischen Überlegungen und Reflexionen ein, ob und wie sich zur NS-Geschichte am historischen Ort das Medium Tanz einsetzen lässt und welche Erfahrungen er dabei gemacht hat.

Ein im Entstehen begriffenes inklusives Projekt zur historisch-politischen Bildung stellen Judith Sucher und Alexander Wicker vor. Das Projekt, dessen Zielgruppe sehbehinderte Menschen sind, wird derzeit anhand einer Ausstellungswand zu Opferschicksalen des Zweiten Weltkrieges im Bildungshaus Main-Kinzig auf Basis mehrerer Lernmodule entwickelt.

Tweetups und MemorialWalks als Formen von Führungen mit begleitender digitaler Kommunikation über den Kurznachrichtendienst twitter greifen Iris Groschek und Steffen Jost auf. Dabei beziehen sie sich auf die Erfahrung aus zwei Tweetups, die zeitgleich in den Gedenkstätten Neuengamme und Dachau stattgefunden haben. 

Ebenfalls ein digitales Format wird von Stephanie Billib und Katrin Unger aufgegriffen. An der Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde ein vielschichtiger Geländeguide entwickelt, der auf einer Tablet-Application beruht.

Arthur Osinski kritisiert eine Einsparungsmaßnahme des Bundes, durch die es für engagierte Lehrkräfte zunehmend schwieriger wird, Förderungen für Gedenkstättenfahrten nach Polen zu bekommen.

Mit dem vorliegenden Magazin verabschiedet sich die LaG-Redaktion in die Sommerpause. Die nächste Ausgabe wird am 7. September erscheinen. Sie beruht auf einer Kooperation mit der Körber-Stiftung und enthält Anregungen zum kommenden Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.

Wir wünschen Ihnen erholsame Sommerferien.

Ihre LaG-Redaktion

Beiträge

Zur Diskussion

Der Essay von Franziska Schleupner thematisiert zwei international ausgerichtete Pilotprojekte der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg.

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Alan Brooks gives an impression of his work with young people in a dance workshop in Flossenbürg memorial site. The participants were part of an international youth encounter.

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Ein im Entstehen begriffenes inklusives Projektes zur historisch-politischen Bildung stellen Judith Sucher und Alexander Wicker vor.

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Anhand des Beispiels eines gedenkstättenübergreifenden Tweetups geben Iris Groschek und Steffen Jost Einblicke in die reichhaltigen Möglichkeiten und Voraussetzungen von Führungen, die an den Kurznachrichtendienst twitter angekoppelt werden.

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In die Funktionen und Möglichkeiten eines Geländeguides für die Gedenkstätte Bergen-Belsen in Form einer Tablet-App führen Stephanie Billib und Katrin Unger ein.

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Arthur Osinski kritisiert Sparmaßnahmen des Bundes bei der Förderung von Gedenkstättenfahrten nach Polen.

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Empfehlung Fachbuch

Verena Haug hat Veranstaltungen an mehreren Gedenkstätten begleitet und audiotechnisch aufgezeichnet. In ihrer Dissertation geht sie der Frage nach, wie sich grundlegende Probleme der Gedenkstättenpädagogik in der Kommunikation vor Ort widerspiegeln.

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Ein von Dagi Knellessen und Ralf Possekel für die Stiftung EVZ herausgegebener Sammelband zeigt verschiedene Formen von Zeugnissen ehemaliger NS-Verfolgter auf und vermittelt Möglichkeiten, diese in die Bildungsarbeit zu NS, Holocaust und Zweitem Weltkrieg einzubinden.  

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Eine Ausgabe der APuZ beschäftigt sich mit der Frage, wie historisches Lernen über den Holocaust siebzig Jahre nach Kriegsende gestaltet werden kann.

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Die Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit sammelt auf einem Internetportal Informationen zu den Gedenkstätten des Landes. Die Website liefert außerdem pädagogische Anregungen zum schulischen und außerschulischen Umgang mit NS-Geschichte und informiert über aktuelle Projekte.

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Das Projekt Berlin-Minsk rekonstruiert die Lebensgeschichten Berliner Jüdinnen und Juden, die 1941/42 in das weißrussische Minsk deportiert und dort ermordet wurden. 

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Projekt

Das erste BarCamp für Historiker_innen bot im November 2015 allen Interessierten die Gelegenheit, in einem innovativen Rahmen selbst ausgewählte Themen rund um die Geschichtswissenschaften zu diskutieren. Auch für Gedenkstättenpädagog_innen hielt das zweitägige Histocamp interessante Anregungen bereit.

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Ein Smartphone-gestützter Audio-Rundgang im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg erzählt die Geschichten mehrerer Berliner Jüdinnen und Juden, die während des Nationalsozialismus die sukzessive Ausgrenzung, Entrechtung  und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung auf gesellschaftlicher und rechtlicher Ebene erfahren mussten.

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Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme bietet in ihrer Smartphone-App Informationen, historische Fotos und Zitate zu 113 Stationen auf dem Gelände, die einen Rundgang insbesondere außerhalb der Öffnungszeiten sinnvoll ergänzen können.

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