Liebe Leserinnen und Leser,
wir begrüßen Sie zur Juniausgabe des LaG-Magazins zu aktuellen Debatten und Entwicklungen rund um die Gedenkstättenpädagogik und die historisch-politische Bildung zum Nationalsozialismus und dessen Massenverbrechen. Wir können die vielfältigen Diskussionen, denen sich Kolleginnen und Kollegen in diesem Bereich widmen, nur an ausgewählten Beispielen darstellen. Die Ausgabe hat folglich keinen Anspruch darauf, die Entwicklungen in den NS-Gedenkstätten vollständig nachzuzeichnen. Trotzdem glauben wir, dass Themen wie Gedenkstättenführungen mit digitalen Medien, Inklusion und auf kreativen Methoden basierende Modellprojekte einen Einblick in spannende Entwicklungen geben können.
Auf zwei Pilotprojekte an der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg bezieht sich Franziska Schleupner. Dort fand 2015 ein internationaler Austausch von bayerischen und tschechischen Fußballfans statt. In einem anderen Pilotprojekt arbeiteten junge Erwachsene aus Israel, der Tschechischen Republik und Deutschland gemeinsam mit künstlerisch-kreativen Ausdrucksmitteln.
Alan Brooks leitete im Rahmen des Pilotprojekts einen Tanzworkshop an. Er geht auf seine methodischen Überlegungen und Reflexionen ein, ob und wie sich zur NS-Geschichte am historischen Ort das Medium Tanz einsetzen lässt und welche Erfahrungen er dabei gemacht hat.
Ein im Entstehen begriffenes inklusives Projekt zur historisch-politischen Bildung stellen Judith Sucher und Alexander Wicker vor. Das Projekt, dessen Zielgruppe sehbehinderte Menschen sind, wird derzeit anhand einer Ausstellungswand zu Opferschicksalen des Zweiten Weltkrieges im Bildungshaus Main-Kinzig auf Basis mehrerer Lernmodule entwickelt.
Tweetups und MemorialWalks als Formen von Führungen mit begleitender digitaler Kommunikation über den Kurznachrichtendienst twitter greifen Iris Groschek und Steffen Jost auf. Dabei beziehen sie sich auf die Erfahrung aus zwei Tweetups, die zeitgleich in den Gedenkstätten Neuengamme und Dachau stattgefunden haben.
Ebenfalls ein digitales Format wird von Stephanie Billib und Katrin Unger aufgegriffen. An der Gedenkstätte Bergen-Belsen wurde ein vielschichtiger Geländeguide entwickelt, der auf einer Tablet-Application beruht.
Arthur Osinski kritisiert eine Einsparungsmaßnahme des Bundes, durch die es für engagierte Lehrkräfte zunehmend schwieriger wird, Förderungen für Gedenkstättenfahrten nach Polen zu bekommen.
Mit dem vorliegenden Magazin verabschiedet sich die LaG-Redaktion in die Sommerpause. Die nächste Ausgabe wird am 7. September erscheinen. Sie beruht auf einer Kooperation mit der Körber-Stiftung und enthält Anregungen zum kommenden Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten.
Wir wünschen Ihnen erholsame Sommerferien.
Ihre LaG-Redaktion