Magazin vom 25. Mai 2016 (05/16)

Gulag

Liebe Leserinnen und Leser, 

wir begrüßen Sie zur aktuellen Ausgabe des LaG-Magazins. Sie widmet sich dem sowjetischen Lagersystem der Gulags während des Stalinismus. Das Magazin präsentiert Aufsätze, die sich mit der Geschichte der Lager befassen, die Fragen der Erinnerung und ihrer Funktionalisierung in den Mittelpunkt rücken, aber auch die Möglichkeit der Arbeit mit digitalisierten Zeitzeugeninterviews nahelegen.

Mit den Aspekten und der Entwicklung des sowjetischen Gulag-Systems von dessen Anbeginn bis zur Auflösung der Lager nach dem Tod Josef Stalins setzt sich Julia Landau auseinander. 

Christian Wevelsiep geht der Frage nach, wie sich die Auseinandersetzung mit der Gewalterfahrung der Gulags erinnerungskulturell beantworten lässt. Er betont resümierend den Wert von Negativität für die historische Erkenntnis und das Geschichtsbewusstsein. 

Am konkreten Beispiel des Lagerkomplexes Perm-36 betrachtet Felix Münch die Schwierigkeiten der Erinnerung und des Gedenkens an die Geschichte dieses Teils des sowjetischen Gulag-Systems. Der Autor berührt auch die staatliche Indienstnahme der Erinnerung im gegenwärtigen Russland.

Fragen des Gedenkens geht auch Andrei Zavadski in seinem englischsprachigen Essay nach. Er beschreibt das neue Gulag Museum in Moskau und hegt die Befürchtung, es könne dazu dienen, andere Orte des stalinistischen Terrors an den Rand zu drängen.

Das Gulag-Archiv der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ist das Thema von Matthias Buchholz. Er zeigt das Potenzial auf, das in den digitalisierten Zeitzeugengesprächen mit ehemaligen Gulag-Häftlingen liegt.

Webinare

Zu dieser Ausgabe wird am 1. Juni ab 15.00 Uhr ein englischsprachiges Webseminar mit dem Titel "A Ghetto for Memory? Moscow's GULAG Museum and Russian Poltics of Memory" stattfinden.

Auch für das Magazin "Das Spannungsfeld zwischen geschichtspolitischen Initiativen und der historischen Bildungsarbeit über die Geschichte der DDR“ können Sie sich noch zum Webinar am 25. Mai ab 15.00 Uhr anmelden. Anmeldungen bitte an marzinka [at] agentur-bildung [dot] de.

In eigener Sache

Wir haben das Crowdfunding-Projekt, auf das wir Sie in der vergangenen Woche aufmerksam gemacht haben gestoppt. Über unseren Aufruf hat sich eine öffentliche Institution gefunden, die voraussichtlich ein Magazin über die extreme Rechte unterstützen will. Bereits eingezahlte Spenden werden selbstverständlich zurücküberwiesen. 

Das nächste LaG-Magazin erscheint am 22. Juni zu aktuellen Debatten und Entwicklungen in der Gedenkstättenpädagogik. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre. 

Ihre LaG-Redaktion

Beiträge

Zur Diskussion

Julia Landau setzt sich mit der historischen Dimension und Entwicklung des sowjetischen Gulag-Systems von dessen Anbeginn bis zur Auflösung der Lager nach dem Tod Stalins auseinander.

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Christian Wevelsiep geht der Frage nach, wie sich die Auseinandersetzung mit der Gewalterfahrung der Gulags erinnerungskulturell beantworten lässt. Er betont resümierend den Wert von Negativität für die historische Erkenntnis und das Geschichtsbewusstsein.

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Der Lagerkomplex Perm-36 und die Schwierigkeiten der Erinnnerung an die Geschichte dieses Bestansteils des sowjetischen Gulag-Systems stehen im Mittelpunkt der Betrachtungen von Felix Münch. Der Autor berührt im Beitrag auch die staatliche Indienstnahme der Erinnerung im gegenwärtigen Russland.

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Matthias Bucholz geht auf den Bestand des digitalen Gulag-Archivs der Bundesstiftung Aufarbeitung ein. Er verweist auf das Potenzial der darin gesammelten Interviews mit ehemaligen Häftlingen.

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Ein vom Hamburger Institut für Sozialforschung herausgegebener Bildband gibt anhand von historischen und aktuellen Bildern, Dokumenten und Zeitzeugenberichten einen Einblick in das Gulag-System und zeigt, wie die Orte heute aussehen.  

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