Magazin vom 22. März 2016 (03/16)

EU-Asylpolitik und Menschenrechte – Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Liebe Leserinnen und Leser,

wir begrüßen Sie zur aktuellen Ausgabe des LaG-Magazins. Wie bereits im Februar angekündigt, stellt das Magazin das Thema Asylpolitik und Menschenrechte in den Mittelpunkt und knüpft thematisch an die Ausgabe „Bevölkerungstransfers und Zwangsmigration im Rahmen des Zweiten Weltkrieges" an. Nach den Wahlerfolgen der in weiten Teilen völkisch-rassistischen AfD ist es mehr als denn je erforderlich aufzuzeigen, dass die Problematiken, die mit Flucht nach Europa verbunden sind nicht durch die Flüchtenden entstehen. Die sogenannte Flüchtlingskrise ist keine durch Geflüchtete ausgelöste, sondern sie ist eine des europäischen und deutschen Selbstverständnisses und der Frage, ob Menschenrechte als universell betrachtet werden, oder ob sie nur für eine ausgewählte weiße Minderheit auf einem sicheren und wohlhabenden Kontinent gelten sollen, womit sie ad absurdum geführt würden. Auch wenn es sicherlich nicht ausreichend ist, das Thema von Flucht und Menschenrechten im Rahmen von Bildungsarbeit aufzugreifen, so ist dies doch eine grundlegende gesellschaftliche Notwendigkeit. 

Wir freuen uns, dass der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der diese und die vorhergehende Magazinausgabe gefördert hat, in der Behandlung seines Jahresthemas „Flucht und Vertreibung. Gewaltmigration im 20. und 21. Jahrhundert“ den aktuellen Aspekten von Flucht und Zwangsmigration einen gewichtigen Platz einräumt.

Ansgar Drücker spricht die Situation der deutschen und der europäischen Flüchtlingspolitik und momentane Herausforderungen für die politische Bildungsarbeit an. Er geht dabei davon aus, dass sich im Sinne von Inklusion nicht nur die Hinzukommenden verändern und öffnen müssen, sondern die gesamte Gesellschaft.

An den inklusiven Gedanken anknüpfend stellt Martin Lücke Lernmodule mit Interviews aus dem migration-audio-archiv vor, die auf dem Internetportal „Zwischentöne“ nutzbar sind. Der Autor zeigt für die Nutzung die didaktischen Herangehensweisen eingehend auf.

Iris Rajanayagam und Ahmed Awadalla stellen die Situation von LGBT*T+Q-Geflüchteten in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen. Die Fluchtgründe, aber auch die Situation von schwulen, lesbischen, bisexuellen, transsexuellen, intersexuellen oder queeren Geflüchteten in Deutschland findet noch immer wenig Beachtung und stößt hierzulande sowohl auf verbreitete Ressentiments, als auch auf behördliche Ignoranz. Der Aufsatz erscheint in deutscher und in englischer Sprache.

Johannes Spohr hat sich vor Kurzem in Griechenland aufgehalten. Er analysiert den Zusammenhang zwischen der EU-Flüchtlingspolitik und der dramatischen Situation in Idomeini. 

Anne Lepper aus unserer Redaktion hat mit Michael Ruf, dem Initiator und Leiter des Theaterprojektes „Bühne für Menschenrechte“ ein Interview geführt über das Konzept des dokumentarischen Theaters und über die Möglichkeiten, die sich aus ihm für die Bildungsarbeit ergeben.

Wir bedanken uns herzlich bei den externen Autor_innen dieses Magazins. 

Das nächste LaG-Magazin erscheint am 20. April und thematisiert "Das Spannungsfeld zwischen geschichtspolitischen Initiativen und der historischen Bildungsarbeit über die Geschichte der DDR“.

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre.

Ihre LaG-Redaktion 

Beiträge

Zur Diskussion

Ansgar Drücker spricht die Situation der deutschen und der europäischen Flüchtlingspolitik an und momentane Herauforderungen für die politische Bildungsarbeit an. Er geht dabei davon aus, dass sich im Sinne von Inklusion nicht nur die Hinzukommenden verändern und öffnen müssen, sondern die gesamte Gesellschaft.

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An das Prinzip von Inklusion anknüpfend stellt Martin Lücke Lernmodule mit Interviews aus dem migration-audio-archiv vor, die auf dem Internetportal „Zwischentöne“ nutzbar sind. Der Autor zeigt für die Nutzung die didaktischen Herangehensweisen eingehend auf.

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Iris Rajanayagam und Ahmed Awadalla stellen die Situation von LGBT*T+Q Geflüchteten in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen.  Die Fluchtgründe, aber auch die Situation von schwulen, lesbischen, bisexuellen, transsexuellen, intersexuellen oder queeren Geflüchteten in Deutschland finden noch immer wenig Beachtung.

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Zur Diskussion

The Situation of lesbian, gay, bi-, trans- and intersexual people as well as queers, who flee their home countries and seek asylum in Germany is not very common. The authors describe about the Situation of LGBT*I*Q Refugees in Germany.

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Zur Diskussion

Johnnes Spohr hat sich vor Kurzem in Griechenland aufgehalten. Er analysiert den Zusammenhang zwischen der EU-Flüchtlingspolitik und der dramatischen Situation in Idomeini.

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Ein Interview mit dem Initiator und Leiter des Theaterprojektes „Bühne für Menschenrechte“ über das Konzept des dokumentarischen Theaters und über die Möglichkeiten, die sich daraus für die Bildungsarbeit ergeben.

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