Magazin vom 19. Februar 2014 (02/14)

Heterogenität in der historisch-politischen Bildungsarbeit

Liebe Leserinnen und Leser, 

wir begrüßen Sie zu unserer Magazinausgabe im Monat Februar. Das titelgebende Thema „Heterogenität in der historisch-politischen Bildungsarbeit“ beschreibt eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Nämlich, dass es im Unterricht und in der außerschulischen Bildung um die Arbeit mit Jugendlichen bzw. auch mit Erwachsenen geht, die höchst uneinheitlich strukturierte Individuen mit unterschiedlichen Vorlieben, Abneigungen, Herkünften und sozialen Prägungen sind. Heterogenität fließt selbstverständlich in den pädagogischen Prozess ein und sollte durch Pädagog/innen entsprechend reflektiert werden. Dass dies im gesellschaftlichen Rahmen noch lange nicht selbstverständlich ist, zeigt die gegenwärtige homophobe Kampagne gegen die Thematisierung von sexueller Vielfalt im Unterricht in Baden-Württemberg und darüber hinaus. 

Wir haben in dieser Ausgabe Heterogenität so interpretiert, dass sie Vielfalt und Unterschiedlichkeit im Sinne von Herkunft ebenso fasst, wie in Bezug auf sexuelle Orientierung, religiöse Unterschiedlichkeit, sogenannte Behinderung etc. Mit dieser Deutung soll vermieden werden, dass Heterogenität im Subtext und durch die Hintertür ethnisch gedeutet wird. 

Elke Gryglewski stellt den Ansatz der Pädagogik der Anerkennung vor, den sie in einem Spannungsfeld zur Ausübung von unterschiedlichen religiösen und kulturellen Praxen durch Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Hintergründen diskutiert. 

Ulla Kux diskutiert unterschiedliche aktuelle Stränge der Interpretation von Differenz in zivilgesellschaftlich geprägten und historisch orientierten Bildungsprojekten. 

Barbara Lenz und Roos Versteeg  haben das Projekt „Geteilte Erinnerungen. Gemeinschaftsleben in der Großsiedlung Britz im Spiegel internationaler Erfahrungen“ im Berliner Bezirk Neukölln durchgeführt und geleitet. In Ihrem Essay geben Sie Einblick in Konzeption und Ablauf dieser Auseinandersetzung mit Geschichte.

Die türkische Region Dersim war zum Ende der 1930er Jahre Schauplatz eines Massakers an der regionalen Bevölkerung, dessen Ursprung in der Türkisierungspolitik Atatürks liegt. Birgit Uhning und Miriam Jussuf skizzieren den Verlauf eines Geschichtsprojekts zu diesem wenig beachteten Massaker in Zusammenarbeit mit der Dersim-Gemeinde Rhein-Ruhr e.V. 

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre mit der vorliegenden Ausgabe des LaG-Magazins.

In eigener Sache

Wir möchten Ihnen unser nächstes Webseminar ankündigen. Es findet am 18.03. 2014 um 17 Uhr statt und trägt den Titel "NS-Täterschaft als Herausforderung für Unterricht und historisch-politische Bildung". Referent/innen werden Dr. Sabine Kittel (Historisches Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster) und Stefan Querl (Villa ten Hompel) sein. Anmeldung bitte an: webinar [at] agentur-bildung [dot] de

Im Monat März werden wir zwei LaG-Magazine herausgeben. 

Am 12. März erscheint eine Sonderausgabe. Sie entsteht in Zusammenarbeit mit ConAct – Koordinierungszentrum Deutsch-israelischer Jugendaustausch. Fragen des Erinnerns und Gedenkens in diesem bilateralen Jugendaustausch werden dabei im Mittelpunkt stehen. 

Am 19. März erscheint ein Magazin mit dem Titel „Schwule und Lesben in der DDR.“ 

Ihre LaG-Redaktion 

Beiträge

Zur Diskussion

Elke Gryglewski stellt den Ansatz der Pädagogik der Anerkennung vor, den sie in einem Spannungsfeld zur Ausübung von unterschiedlichen religiösen und kulturellen Praxen durch Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Hintergründen diskutiert.

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Zur Diskussion

Ulla Kux diskutiert unterschiedliche aktuelle Stränge der Interpretation von Differenz in zivilgesellschaftlich geprägten und historisch orientierten Bildungsprojekten.

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Zur Diskussion

Barbara Lenz und Roos Versteeg  haben das Projekt „Geteilte Erinnerungen. Gemeinschaftsleben in der Großsiedlung Britz im Spiegel internationaler Erfahrungen“ im Berliner Bezirk Neukölln durchgeführt und geleitet. In Ihrem Essay geben Sie Einblick in Konzeption und Ablauf dieser Auseinandersetzung mit Geschichte.

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Zur Diskussion

Birgit Uhning und Miriam Jussuf skizzieren den Verlauf eines Geschichtsprojekts zu einem Massaker an der Zivilbevölkerung in der türkischen Region in Zusammenarbeit mit der Dersim-Gemeinde Rhein-Ruhr e.V.

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Empfehlung Unterrichtsmaterial

In jeder Klasse gibt es Schwule, Lesben und Transgender, die jedoch häufig durch den Lehrplan unsichtbar gemacht oder gar diskriminiert werden. Jedoch findet sich mittlerweile eine große Anzahl an Projekten und konkretem Unterrichtsmaterial, das einen sensiblen Umgang mit Geschlecht und Sexualität auch im Geschichtsunterricht ermöglicht.

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Empfehlung Web

Das Webportal „Zwischentöne“ legt den Schwerpunkt auf die Perspektiven muslimischer Jugendlicher in Deutschland und bietet dazu kostenlos Unterrichtsmodule an.

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Projekt

Das Projekt „Freedom Roads!“ setzt sich in einer Wanderausstellung und zahlreichen Begleitveranstaltungen kritisch mit der deutschen Kolonialgeschichte und der heutigen Erinnerungskultur auseinander und regt Jugendliche und junge Erwachsene dazu an, selbst aktiv zu werden.

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Empfehlung Film

Der von Helmut Vogel im Rahmen des Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ für den Gehörlosen-Bund produzierte Film dokumentiert die Rolle und Situation von Gehörlosen in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus.

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Empfehlung Fachdidaktik

Wie Anerkennung der Geschichte(n) von Zugewanderten als Teil einer anerkennenden Pädagogik wirkt, untersucht Elke Gryglewski in Ihrer Promotionsarbeit.

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Empfehlung Fachdidaktik

Astrid Messerschmidt bietet mit ihrem Buch „Weltbilder und Selbstbilder“ eine theoretische Aufbereitung der Möglichkeiten, Pädagogik sensibel für eigene Positionierungen zu gestalten.

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Empfehlung Fachdidaktik

Die vom IDA herausgegebene Broschüre zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Phänomenen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit auf und analysiert Handlungskonzepte für die praktische pädagogische Arbeit.

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Empfehlung Fachdidaktik

Die von Karima Benbrahim für das IDA herausgegebene Broschüre gibt einen Einblick in das Diversitätskonzept und stellt anhand verschiedener Praxisbeispiele die praktisch-pädagogische Arbeit in dem Themenfeld vor.

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Empfehlung Fachdidaktik

Unter Projektleiter Yılmaz Kahraman wurde im Rahmen eines kultursensiblen gegen Diskriminierung und Vorurteile angelegten Projekts eine Handreichung für Lehrer/innen und pädagogische Fachkräfte erstellt, die umfangreiche thematische Einblicke und praxisorientierte Hilfestellungen zu Salafismus, türkischem Nationalismus, Antiziganismus und Antisemitismus bietet.

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Empfehlung Fachdidaktik

 In der von Andreas Mischok für die Bildungsvereinigung ARBEIT und LEBEN Niedersachsen herausgegebenen Handreichung werden vielfältige Praxisbeispiele aus der historisch-politischen Bildungsarbeit mit besonderen Zielgruppen vorgestellt.

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