Magazin vom 14. August 2013 (07/13)

Schriftsteller/innen und die DDR – von ambivalenten Verhältnissen

Liebe Leserinnen und Leser,

die Sommerferien liegen hinter den meisten von uns und wir begrüßen Sie zu unserem ersten Magazin im zweiten Halbjahr. Wir haben uns bemüht, für diese Ausgabe das Thema „Schriftsteller/innen und die DDR – von ambivalenten Verhältnissen“ anzugehen, indem wir öffentlich weniger wahrgenommene Autor/innen vorstellen. Die Autor/innen stammen aus beiden deutschen Staaten. Manche derer, die in diesem Magazin rezensiert werden, haben ein kommunistisches Selbstverständnis, das sich an der autoritären Staatsrealität der DDR bricht, so bei Ronald M. Schernikau. Andere, wie Jürgen Fuchs, der, obwohl literarisch anerkannt, in das Blickfeld der Staatssicherheit geriet und ausgebürgert wurde, kritisieren nach der Vereinigung harsch einen unkritischen Umgang mit der DDR. Alle eint, dass sie etwas Sperriges repräsentieren, das sich gegen Vereinnahmungen stellt und so nicht in simplem Schwarz-Weiß-Bildern aufgeht. Damit sind die in dieser Ausgabe angesprochenen Schriftsteller/innen für das Geschichtslernen, viel mehr noch für den Deutschunterricht, interessant.

Wir danken den externen Autor/innen herzlich für ihre Beiträge.

Eine Lyrikanthologie namens „Poesiealbum“, die von 1967 bis 1990 in der DDR erschienen ist und eine große kulturpolitische Leistung der Herausgeber/innen ist, stellt Hartmut Lindner in seinem Beitrag vor.

Udo Scheer hat eine Erinnerung an den 1999 verstorbenen Schriftsteller Jürgen Fuchs verfasst.

Martin Brand schließlich nähert sich der komplexen Person Ronald M. Schernikau, einem der wenigen Schriftsteller, den es von West nach Ost zog, obwohl sein schwuler subkultureller Lebensentwurf mit der Realität der DDR kaum kompatibel sein konnte.

Die didaktischen Materialien hat Susanne Jahn-Manske erstellt, die einen Vorschlag für die Arbeit mit Gedichten der Lyrikerin Susanne Kerkhoff unterbreitet.

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre.

In eigener Sache

Im September bieten wir die beiden nächsten Webinare aus unserer Reihe an. Am 5. September ab 17.00 Uhr führt Gottfried Kößler (Stellvertretender Direktor des Fritz Bauer Instituts) in die Thematik von Gedenkstättenbesuchen mit Jugendlichen ein. Christoph Pallaske gibt in einer zweiten virtuellen Veranstaltung am 11.09. ab 19.00 Uhr eine Einführung in das historische Lernen mit digitalen Medien. Weitere Informationen zu beiden Veranstaltungen finden Sie in Kürze auf unserem Portal (http://lernen-aus-der-geschichte.de/Online-Lernen/Web-Seminare).

Unser nächstes Magazin erscheint am 18. September 2013 und trägt den Titel „Displaced Persons und Gerechtigkeit für NS-Verfolgte“,

Ihre LaG-Redaktion

Beiträge

Zur Diskussion

Das Poesiealbum ist eine Lyrikanthologie, die von 1967 bis 1990 in der DDR erschienen ist.

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Zur Diskussion

Udo Scheer erinnert an den verstorbenen Schriftsteller und DDR-Oppositionellen Jürgen Fuchs.

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Zur Diskussion

Martin Brandt stellt den schwulen Schriftsteller Ronald M Schernikau vor, der von einer ambivalenten bis unkritischen Faszination für die DDR geprägt war.

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LaG-Materialien

Susanne Jahn-Manske schlägt die Arbeit mit dem Gedicht "Volkslied" vor, um sich der Susanne Kerckhoff anzunähern.

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Empfehlung Unterrichtsmaterial

Petra Scheper stellt in ihrem Unterrichtsvorschlag Material zur Verfügung und verweist auf einen Film zu dem Lyriker und Filmschaffenden Thomas Brasch, der die DDR kritisierte und in die Bundesrepublik nicht wollte.

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Empfehlung Web

Auf der Webseite haben Schüler/innen ein Informationsnetz zu dem 1998 erschienenen Roman von Ingo Schulze erstellt, der sich für eine Bearbeitung im Unterricht eignet.

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Empfehlung Audio

Das Hörbuch „Jürgen Fuchs: Das Ende einer Feigheit“ vereint den gleichnamigen Armeeroman sowie zahlreiche Gedichte, die von dem Verhältnis des Schriftstellers zu DDR und Westdeutschland sowie der staatlichen Verfolgung erzählen, die er im Osten erlebt hat.

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Empfehlung Film

Oskar Roehler verarbeitet in der Erzählung über die Schriftstellerin Hanna Flanders die letzten Monate seiner Mutter Gisela Elsner, die 1992 augrund ihrer Bestürzung über die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche den Freitod wählte.

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Empfehlung Fachbuch

Matthias Frings' „Der letzte Kommunist“ stellt den Schriftsteller Ronald M. Schnernikau vor und bietet durch einen biographischen und zugleich belletristischen Zugang interessante Perspektiven auf das Verhältnis des Schriftstellers zur DDR, dem Aufkommen von HIV/AIDS und der westdeutschen Schwulenbewegung der 1980er Jahre.

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Empfehlung Fachdidaktik

Mit Christine Künzels Sammelband „Die letzte Kommunistin“ wird eine bislang noch ausstehende Forschung zu Gisela Elsners literarischem Schaffen geboten.

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Empfehlung Fachdidaktik

In seiner Arbeit analysiert Martin Enderlein anhand ihrer Erzählung „Was bleibt“ Christa Wolfs Beziehung zum Ministerium für Staatssicherheit. Die Schriftstellerin arbeitete zunächst als Inoffizielle Mitarbeiterin des Ministeriums und wurde später selbst bespitzelt.

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Empfehlung Fachdidaktik

Der Text von Dorothée Bores zeichnet die Geschichte der Vereinigung nach, die sich 1951 nach der Abspaltung bundesrepublikanischer Schriftsteller gründete und bis 1998 bestand, als sich schließlich beide deutschen Sektionen wieder vereinigten.

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