Liebe Leserinnen und Leser,
Ihnen liegt die aktuelle Ausgabe unseres Magazins „Zeitgemäße Angebote der historisch-politischen Bildung an historischen Lernorten“ vor. Wir haben die breite Thematik auf Orte fokussiert, an denen in erster Linie die pädagogische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und dem Zweitem Weltkrieg im Mittelpunkt stehen. Zunehmend spielt jedoch in der historisch-politischen Bildung auch die Geschichte der Nachnutzungen von solchen Orten in der DDR und der Bundesrepublik eine wichtige Rolle; durch die nachfolgenden Ereignisse und die sie prägenden Weltanschauungen gibt es eine zweite und zum Teil dritte Geschichte. Dies erfordert einen komplexeren Blick auf die Geschichte und fordert dazu heraus aufzuzeigen, dass und welchem Wandel diese historischen Orte unterliegen.
Wir haben uns bemüht, in dieser Ausgabe vor allem solche Orte vorzustellen, die nicht zu den sogenannten großen NS-Gedenkstätten zählen und daher eher weniger Aufmerksamkeit bekommen.
Ein evidentes Beispiel für die Vielschichtigkeit von Geschichte ist das Monument Prora im „KdF-Seebad Rügen“. Über die verschiedenen Zeitebenen, vor allem über die Nachnutzung durch die Nationale Volksarmee der DDR und die Auseinandersetzungen über die Geschichte(n) schreiben Susanna Misgajski und Mirko Wetzel.
Mit der Gedenkstätte Lager Sandbostel stellt Carola Pliska die pädagogische Arbeit zu einem ehemaligen Kriegsgefangenenlager vor. In ihrem Aufsatz wird deutlich, dass die Auseinandersetzung um die Verbrechen der Wehrmacht noch kein wesentlicher Teil des kollektiven Gedächtnisses ist und auch das ehemalige Kriegsgefangenenlager ein Tatort der Nationalsozialisten ist.
Inhaltlich knüpft daran auch die Vorstellung des Moduls „Gräber erzählen Geschichte(n)“ durch Anna Biewer an. Ihr Aufsatz zeigt Möglichkeiten für die historisch-politische Bildung in der hessischen Mahn- und Gedenkstätte Waldfriedhof und dem „Alliiertenfriedhof“ Trutzhain.
Die Projektgruppe Schönholzer Heide stellt lokalgeschichtliche Arbeitsmaterialien zu einem Waldgebiet im Berliner Bezirk Pankow vor, in dem sich ein Lager für Zwangsarbeiter/innen befand. Auch in diesem Projekt nimmt die Auseinandersetzung um Formen der Erinnerung und des Gedenkens einen wichtigen Platz ein.
Der Historiker Bernhard Bremberger zeigt in seinem Beitrag, wie nahe das Thema Nationalsozialismus räumlich für Schüler/innen und Lehrer/innen liegen kann, indem er für eine Thematisierung der Geschichte der jeweiligen Schulen plädiert.
In eigener Sache
Wir haben mit dieser Ausgabe die Kategorie „Empfehlung App“ eingeführt. Wir werden unter diesem Titel zukünftig Anwendungen für Smartphones und Tablet-PCs vorstellen.
Eine weitere Neuigkeit betrifft unseren Bürostandort, „Lernen aus der Geschichte“ wird im Verlauf des Monats September umziehen. Der Umzug wird notwendig, da die Technische Universität Berlin das Gebäude, in dem sich derzeit unser Büro befindet, aufgibt. Wir freuen uns auf den neuen Ort im Berliner Bezirk Schöneberg, der uns vor allem etwas mehr Platz bieten wird. Ein Umzug kostet allerdings Geld, ebenso wie das neue Büro. Daher möchten wir wieder einmal an Ihre Spendenbereitschaft appellieren. Neben Spenden freuen wir uns auch über Fördermitgliedschaften in unserem Verein, da sie besonders zur langfristigen Absicherung unserer Arbeit beitragen.
Die nächste Ausgabe des LaG-Magazins ist eine Sonderausgabe, begleitend zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten, ausgeschrieben von der Körber-Stiftung in Hamburg. Diese Ausgabe erscheint Anfang September und widmet sich dem neuen Thema des Wettbewerbs und bietet Diskussionsgrundlage und vor allem Anregung.
Am 19. September erscheint dann ein LaG-Magazin mit dem Titel „Wir sind das Volk“ – Bürgerproteste und Runde Tische als Anstöße für politische Partizipation?
Ihre LaG-Redaktion